"Joanneumsviertel" öffnet sich Publikum

Das Joanneum, ältestes Museum Österreichs und größtes Universalmuseum Mitteleuropas, feiert den 200. Stiftungstag und eröffnet seinen Hauptstandort in Graz schrittweise als "
Joanneumsviertel" neu: Am Freitag wurde das neue Besucherzentrum, die Landesbibliothek und die Multimedialen Sammlungen präsentiert, kommende Woche erfolgt die Eröffnung der Neuen Galerie mit zwei Ausstellungen - "Selbstmord der Kunst?" und Hans Hollein - sowie des "Bruseum", gepaart mit Publikumstagen und einem "Fest der Sinne".
33,4 Mio. Euro flossen in das Joanneumsviertel, zwei Drittel davon in die Generalsanierung des Altbestandes in Neutor-, Kalchberg- und Raubergasse, ein Drittel in den über zwei Geschoße nur nach unten geführten Ausbau. Weitere rund 4,5 Mio. Euro flossen in das Studien-und Sammlungszentrum Naturkunde auf der grünen Wiese in Graz-Andritz - ein Tribut an die Kostenkritik des Rechnungshofes, realisiert anstelle des geplanten dritten Untergeschoßes und von Dachgeschoßausbauten. Insgesamt stehen im Joanneumsviertel nunmehr 11.150 (nach 8.380) Quadratmeter zur Verfügung.
"Innovation aus Tradition"

Kulturlandesrat Christian Buchmann hob das Joanneische Motto "Innovation aus Tradition" für die 1997 begonnene Neukonzeption hervor, laut Geschäftsführer Wolfgang Muchitsch und Peter Pakesch "Krönung und Schlussstein" eines Großprojektes. Vor allem die Neuaufstellung der Neuen Galerie im Haupthaus Neutorgasse sei ein "enormer Zugewinn für die Bildende Kunst in
Graz", so Pakesch. Darüber hinaus sei mit den Multimedialen Sammlungen (vormals Bild-und Tonarchiv) in Verbindung mit dem Büro der Erinnerungen ein neues, kommunikatives Modell von Museum entwickelt worden. Kleiner Wermutstropfen: Die Naturkundesammlung im Trakt Raubergasse wird erst im Frühjahr 2013 fertig.
Am stärksten profitiert hat von Ausbau, Revitalisierung und technischer Aufrüstung die Landesbibliothek, die auf "eine lange Ära der Bedrängnisse und der Einschränkungen" zurückblickt, so Leiter Christoph Binder. 700.000 Bände werden bis zum Sommer in den Tiefenspeicher eingestellt, parallel zu Auslagerung, Interimslösung und Rückführung wurde der gesamte Bestandskatalog digitalisiert. Weiterhin werden "Styriaca" den Kernbereich bilden, ein neuer Ausstellungsbereich mit Vortragssaal erweitern die Möglichkeiten.
Sehr zufrieden mit der Umsetzung zeigte sich der spanische Architekt Enrique Sobejano, für den die Effekte, die durch die zum Teil bis ins zweite Untergeschoß führenden Lichtrichter erzielt werden, selbst überraschend waren: Der entstandene neue urbane Platz müsse jetzt von der Bevölkerung angenommen und besiedelt werden.
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