Joana Mallwitz: Eine Dirigentin, die etwas mit Mozart versucht
Joana Mallwitz überzeugte als erste Dirigentin der Salzburger Festspiele im finsteren Virus-Jahr 2020 mit einer klugen Strichfassung von Mozarts „Così fan tutte“. Diesen Sommer setzt sie ihre Mozart-Erkundungen mit Lydia Steiers Neufassung der „Zauberflöte“ und einer Mozart-Matinee fort.
Einen harten und lauten Auftakt für ihr Konzert mit dem Mozarteumorchester Salzburg gab sie mit den „sechs deutschen Tänzen“ (KV 509). Mit Rasanz trieb sie den Klangkörper an, manche Passage mutete wie ein „G’stampfter“ an.
Beim „Violinkonzert in A-Dur“ (KV 219) war Augustin Hadelich ihr Solist. Er zeigte, weshalb er zu den Spannendsten seiner Zunft zählt. Brillant jede Kadenz, virtuos und tiefsinnig seine Interpretation, fulminant die Intonation. Sein Instrument sang in satten wie in hohen Tönen, spielerisch gerieten die tänzerischen Passagen. Viel Applaus nach seiner eigenen Bearbeitung eines schwelgerischen Stücks von Carlos Gadel als Zugabe.
Bei der „Symphonie in C-Dur“ (KV 425), der „Linzer“, verfolgte Mallwitz konsequent ihre eigenwillige Lesart. Extrem schwer gerieten die ersten Takte. Sie setzte auf Tempo und Forte. Die Satzschlüsse gerieten meist kurz, das irritierte. Diese Dirigentin versuchte etwas mit Mozart abseits der heutigen gängigen historischen Aufführungspraxis, aber was? Man wird es gespannt beobachten. Dem Publikum aber hat’s gefallen, bejubelte Dirigentin und Orchester.
Susanne Zobl
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