Jeff Koons: Geschmäht, bewundert und gern gekauft
Wer Jeff Koons zumindest äußerlich näher kennenlernen will, kann ihn nackt sehen. Riesengroß bedecken seine Aktbilder mit der italienischen Pornodarstellerin Cicciolina Wände in Museen. Die Bilder sind ganz typisch und zugleich ganz untypisch für Koons. Untypisch, weil seine Kunst sonst anders ist: quietschbunt, witzig, familientauglich. Und typisch, weil der Mann sich immer zu vermarkten wusste.

Bild: "Ilona on Top"
Aber jetzt kann er sich ein Leben ohne Allüren auch leisten. Koons wird nicht nur auf der ganzen Welt ausgestellt, er wird vor allem in die ganze Welt verkauft. Seine bunten Skulpturen erzielen Millionenpreise, oft zweistellig. Und seit sein "Balloon Dog (Orange)" in New York im November 2013 für 58,4 Millionen Dollar versteigert wurde, ist er auch der teuerste lebende Künstler.
"Nicht an Geld interessiert"
Er denke jede Minute an seine Kunst, sagt Koons. Gerade hat das New Yorker Whitney Museum eine gewaltige Retrospektive seiner Arbeit gezeigt - inklusive des splitternackten Künstlers mit Cicciolina. Doch die meisten Arbeiten von Koons haben Witz und sind am besten quietschbunt. Etwa die Popeye-Figur oder der silberne Spielzeugzug - und vor allem natürlich seine Ballontiere. Die sehen aus wie die Dinger, die Kleinkünstler im Park aus langen Luftballons für Kinder knoten. Nur sind sie aus Metall und groß wie ein Kleinwagen. Und teuer, sehr teuer. Der "Balloon Dog (Orange)" gehört dazu. Die Farbangabe ist wichtig, denn hat es einmal geklappt, macht Koons gleich eine ganze Serie erfolgreicher Kunstwerke.
Bilder: Kunstwerke von Jeff Koons

Was arrogant klingt, war vor allem trotzig gemeint. Denn Koons scheint noch immer die Gefahr des Künstlers zu kennen, brotlos von der Hand in den Mund zu leben. Diese Sorgen muss er sich nicht mehr machen, derzeit ist ein Koons ein Selbstläufer bei Christie's und Sotheby's. Das liegt an der Kreativität des Meisters und seiner Fähigkeit, den Geschmack der Kunstwelt vorauszuahnen. "Ich glaube völlig an Werbung und Medien", sagte er einmal. "Meine Kunst und mein persönliches Leben bauen darauf auf."
INFO: www.jeffkoons.com
Kommentare