Jeder Euro Subvention an Museen wird (fast) verdoppelt

"Die lange Nacht der Museen" findet am 6. Oktober statt
Eine neue Studie beschreibt die Wirkung von Österreichs Museen auf die Wirtschaft.

Das durchschnittliche österreichische Museum hat 1000 m² Ausstellungsfläche, beschäftigt 12 Mitarbeiter, zeigt 2 bis 3 Sonderausstellungen pro Jahr und zählt rund 5000 Follower auf seinen Social-Media-Kanälen. Allerdings: Dieses Museum gibt es eigentlich nicht.

Tatsächlich stehen einer Handvoll „Kulturtankern“ viele kleine Museen gegenüber, die oft ehrenamtlich geführt werden – viele davon stehen heute , Samstag, in der „ Langen Nacht der Museen“ offen. Insgesamt 742 Museen, die über eine Sammlung und regelmäßige Öffnungszeiten verfügen, zählte der Österreichische Museumsbund für eine Studie, die erstmals den Nutzen dieser Institutionen in Zahlen gießt.

Gut angelegtes Geld

Dass Museen darin als relevant erachtet werden, verwundert angesichts der Auftraggeber nicht. Allerdings lasse die Methodik, bei der statistische Daten mit einer Befragung von 429 Museen kombiniert wurden, wenig Spielraum für Schönrederei, erklärt Co-Autor Günter Kradischnig. Zudem seien viele Effekte stärker ausgefallen als erwartet.

Österreichs Museen hatten im Untersuchungsjahr 2016 demnach 19,1 Millionen Besuche zu verzeichnen. Weniger als die Hälfte der Gäste stammten aus der näheren Umgebung (30 km). Aus den Ausgaben dieser Besucher sowie von Touristen errechnet sich eine Wertschöpfung von 500 Millionen Euro. In Beziehung zu den 281 Millionen Euro an öffentlichen Subventionen bedeute das, dass jeder ins Museum investierte Euro das 1,8-fache an Wertschöpfung generiert. Werden die weiteren Ausgaben von Touristen, die primär zum Museumsbesuch anreisen, hinzugerechnet, summiere sich die von Museen angestoßene Wertschöpfung gar auf 1,7 Milliarden €.

Museen und deren Zulieferer schaffen in Österreich 7707 Arbeitsplätze (Vollzeitäquivalente). Über direkte und indirekte Steuer- und Abgabenleistungen fließen 172 Millionen Euro – rund 60 Prozent der Subventionen – an die öffentliche Hand zurück. Pro Besucher investiere die öffentliche Hand 15 Euro, „deutlich weniger als bei Theatern“, wie Museumsbund-Präsident Wolfgang Muchitsch betont.

Bei ehrenamtlich geführten Museen – mehr als die Hälfte aller kleineren Institutionen – reduziere sich dieser Betrag auf 4 Euro. Muchitsch fordert mehr Anerkennung: In vielen Regionen läge das Kulturerbe brach, wenn nicht engagierte Menschen die Wichtigkeit der Institution Museum erkennen würden.

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