„Ich glaube, es liegt uns Menschen in den Genen, dass es uns speziellen Schwung und Auftrieb gibt, wenn wir Dinge, die wir lieben, zusammen mit anderen tun können“, erzählt er im KURIER-Interview. „Die besten Konzerte hatte ich, wenn ich gespürt habe, was vom Publikum zurückkommt. Das intensiviert und ändert meine Fähigkeit Spannung aufzubauen und zu entladen.“
Holden begann als Techno-DJ, produzierte später Remixe für Radiohead und Depeche Mode, aber auch für Britney Spears und Madonna. Seit 2006 veröffentlichte er Solo-Alben, mit denen er die Grenzen des Genres stetig erweitern konnte. Dafür gab er bald die Karriere als Mainstream-DJ auf.
Nach Krems kommt er mit seinem jüngsten Album „Imagine This Is A High Dimensional Space Of All Possibilities“. Auch dafür hat Holden wieder mit dem gearbeitet, was er als „kleine Instrumente, die ich mir selbst baue“ bezeichnet.
„Das sind kleine Systeme von Computer-Software, die ich selbst schreibe, die mit analogen Synthesizern interagieren. Jedes dieser Instrumente kommt nur in einem Song vor und wird auch dadurch bestimmt, wie ich bestimmte Geräte mit Kabeln zusammenhänge und welche Knöpfe ich drehe.“
Holden hat sowohl Klavier als auch Mathematik studiert und ist neben dem Trance-Aspekt seiner Musik auch darauf bedacht, elektronischen Sounds Menschlichkeit einzuhauchen.
„Deshalb perfektioniere ich auf den Alben nicht alles, bis es glänzt. Auf ,Imagine This Is A High Dimensional Space’ kann man zum Beispiel hören, wie meine Freundin die Tür zuknallt. Und auf der Bühne geht es darum, die Musik wirklich zu spielen. Was das bei elektronischer Musik bedeutet, kann man debattieren. Aber meiner Meinung nach muss das nicht heißen, dass man jeden Ton auf einem Keyboard anschlägt. Dass ich das System steuere und und meine Knöpfe drehe, fällt da genauso rein.“
Das Album in Zeiten wie diesen so positiv zu benennen, sagt er, sei ihm um vier Uhr früh gekommen, als er sich wieder einmal im Programmieren eines „Instruments“ verloren hatte.
„Diese Songs entstanden während des Lockdowns. Das war eine furchtbare Zeit für mich, weil da mein Hund an Krebs starb, ich nicht auftreten konnte und somit kein Geld hatte“, erinnert sich Holden. „Deshalb fand ich es schön, diesen Songs einen optimistischen Titel zu geben. Und es ist auch das, was ich fühle, wenn ich einen neuen Song beginne.“
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