"James Bond"-Bösewicht Gottfried John ist tot

Der Schauspieler Gottfried John ist tot. Er starb bereits am Montag im Alter von 72 Jahren in der Nähe von München, wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) am Dienstag in Köln mitteilte. Der Schauspieler erlag demnach einem Krebsleiden. Der gebürtige Berliner John („ James Bond 007 - Goldeneye“, „Berlin Alexanderplatz“) lebte lange in Utting am Ammersee.
Prägend für den Film- und Theaterschauspieler mit der eindringlich tiefen Stimme und dem markanten Gesicht - knorrig schiefe Nase und weicher Zug um die Lippen - war die Zusammenarbeit mit Regisseur Rainer Werner Fassbinder, der ihn 1972 für den ARD-Fünfteiler „Acht Stunden sind kein Tag“ als Hauptdarsteller engagierte. Lange blieb der Schauspieler mit dem markanten Gesicht Fassbinder und dem Neuen Deutschen Film treu, spielte etwa auch in „Die Ehe der Maria Braun“ oder in „Lili Marleen“ mit.
Auch nach Fassbinders Tod 1982 blieb John als Typ bei Regisseuren begehrt. Für Volker Schlöndorff spielte er in "Der Unhold" (1996) gemeinsam mit John Malkovich. Er war auch in beliebten Krimireihen wie "Tatort" und "Derrick" mehrfach zu sehen.
"Goldeneye"
Auch die US-Filmindustrie lockte. Einer seiner größten internationalen Erfolge war 1995 die Rolle als Bösewicht im 17. James-Bond-Film „Goldeneye“ als Gegenspieler von Pierce Brosnan als Agent 007. Doch ganz nach Hollywood wechseln wollte John nicht. "Ich will es gestehen, dass ich in Amerika plötzlich begriffen habe, dass ich tief in meinem Herzen Europäer bin", sagte er. "Ich arbeite gerne in den USA, aber ich liebe Europa. Die amerikanische Art ist mir nicht wesensverwandt."
John machte nie großes Gewese um sich selbst. Er liebte es zurückhaltend und genoss mit seiner Frau Brigitte das idyllische Leben auf dem Land zwischen Feld, Wald und See in Utting am Ammersee.
Gottfried John kam 1942 als uneheliches Kind in Berlin zur Welt. Mit 15 Jahren floh er aus einem Erziehungsheim nach Paris. Später scheiterte er zwar an der Aufnahmeprüfung für die Schauspielschule in Berlin, nahm aber privat Schauspielunterricht und gab noch während seiner Ausbildung sein Theaterdebüt am Berliner Schiller-Theater. Besonders gerne arbeitete er mit dem Regisseur Hans Neuenfels zusammen, etwa in Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“.
WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte John am Dienstag: „Unvergessen bleibt seine wunderbare Darstellung in Fassbinders “Berlin Alexanderplatz„. Wir werden Gottfried John in Erinnerung behalten als einen großen Charakterdarsteller - und als einen ebenso bescheidenen wie warmherzigen Menschen.“
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