„Jakob Lenz“ von Wolfgang Rihm: Eine wirkliche Hommage

„Jakob Lenz“ von Wolfgang Rihm: Eine wirkliche Hommage
Noch bis Sonntag bei den Salzburger Festspielen.

von Susanne Zobl

Sollte man Wolfgang Rihms Musik einer bestimmten Richtung zuordnen wollen, würde man vergeblich nach einer solchen suchen. Denn sie würde sich entziehen. Sie lässt sich in keine Kategorien pressen. Sie kommt nicht aus der Mode, denn sie gehörte nie einer an. Auch das ist es, was sie so besonders macht.

Davon kann man sich noch bis Sonntag bei den Salzburger Festspielen überzeugen, wo diesem zentralen Tonschöpfer, der im März 70 wurde, eine mit „Hommage“ überschriebene Konzertreihe gewidmet ist. Zur veritablen Würdigung geriet die konzertante Aufführung der Oper „Jakob Lenz“.

Bestechend

Im Mozarteum demonstrierte die erstklassige Besetzung, dass dieses Werk nicht unbedingt die Szene braucht. In der Titelpartie der Bariton Georg Nigl. Bestechend ließ er mit seiner Kunst der Stimmführung die Gefühlsstürme des verglimmenden Poeten, des passioniert Liebenden, des ständig den Tod Suchenden spüren, verlieh den Gemütsschwankungen mit wenigen Gesten und seiner Mimik Ausdruck. Beklemmung pur! Damien Pass stellte mit seinem flexiblen Bass-Bariton den Pfarrer Oberlin als fürsorglichen Pragmatiker glänzend dar.

Tenor John Daszak verlieh dem Dichterfreund Kaufmann einen Hauch von Ironie, Zynismus. Wortdeutlich alle dieses famos aufeinander abgestimmten Solisten-Trios. Maxime Pascal führte sein auf zeitgenössische Musik spezialisiertes Ensemble und den Chor mit Präzision und Tiefgang. Das Publikum bejubelte die aufwühlende Aufführung und den Komponisten, dem heute, Freitag, die Goldene Festspielnadel verliehen wird.

Kommentare