Ein fein geschliffener Haydn und Mahlers gigantische Eruptionen

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Iván Fischer debütierte am Pult der Wiener Philharmoniker nach einer Absage von Franz Welser-Möst.

Das letzte Abonnement-Konzert der Wiener Philharmoniker in dieser Saison hätte Franz Welser-Möst dirigieren sollen. Er musste aus gesundheitlichen Gründen absagen. Elīna Garanča konnte aus dispositorischen Gründen nicht auftreten.

Iván Fischer, der im März mit dem vom ihm gegründeten Budapest Festival Orchestra und dem Pianisten Igor Levit das Wiener Publikum in Euphorie versetzte, sprang am Pult ein und kam so mit seinen 74 Jahren zu seinem späten Debüt bei einem philharmonischen Abo-Konzert.

Das Programm musste nicht geändert werden. Sublim führte er Joseph Haydns Symphonie Nr. 52 in c-Moll auf. Er setzte auf feinst geschliffenen Streicherklang, atemberaubende Pianissimi und arbeitete nuanciert die Pointen dieser Symphonie heraus.

Fischer, Gründer der ungarischen Gustav-Mahler-Gesellschaft, ließ nach der Pause spüren, dass ihm die Musik dieses Komponisten ein besonderes Anliegen ist.

Aufwühlend hob er „Das Lied von der Erde“ an. Dieses Werk ist Symphonie und Liederzyklus zugleich. Mahler vertonte darin ausgewählte Gedichte aus dem Band „Die chinesische Flöte“ von Hans Bethge. Fischer verlegte den Schwerpunkt auf das Changieren zwischen den Gattungen. In manchen Passagen entfachte er so gewaltige Orchesterstürme, dass sich die Solisten, Daniel Behle und Einspringerin Tanja Ariane Baumgartner, kaum durchsetzten. Viel Applaus!

 

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