In Sexheften steckt große Traurigkeit

In Sexheften steckt große Traurigkeit
Nicolas Mahler setzt in "Solar plexy" Textstücke neu zusammen, und als Zugabe aquarelliert er.

Normalerweise beginnen Geschichten über den Wiener Zeichner Nicolas Mahler mit dem Hinweis: Es wird Zeit, endlich einen Comics über den Schönheitschirurgen Dr. Pensler zu zeichnen, den es in Chicago wirklich gibt und über den sich Patienten beschwert haben, so in der Art: Eine Brustwarze ist jetzt höher! Mahler hat den Fall Pensler schon vor Jahren recherchiert.

Die Gitte

Aber diesmal lassen wir das, denn in „Solar plexy“  dichtet Mahler und aquarelliert als Zugabe. Er hat das schon  mit einem alten Spielzeugkatalog und Bastelzeitschriften gemacht: Mahler holt sich Textstücke, stellt sie neu zusammen, und das klingt ... ja, es klingt. Jetzt holt er sich Brocken aus Sexheften der 1960er, 1970er.: 

„hans tanzt eng / mit gitte / da nimmt gitte / die linke brust aus dem / tiefen ausschnitt /und / sagt /du wirst mich enttäuschen / wie alle anderen männer.“
Manchmal hört sich das wie  Lyrik der Großen an, etwa von Martin Walser im aktuellen Buch "Spätdienst". Aber pst.

 

 

(Nicolas)
Mahler:

„Solar plexy“
Luftschacht
Verlag.
96 Seiten.
15 Euro.

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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