Ins Schwarze getroffen: Wiederaufnahme von Rossinis „Wilhelm Tell“ an der Staatsoper

Ins Schwarze getroffen: Wiederaufnahme von Rossinis „Wilhelm Tell“ an der Staatsoper
Dirigent Bertrand de Billy und ein sehr gutes Ensemble (Von Susanne Zobl).

Die Wiederaufnahme von Rossinis Spätwerk „Guillaume Tell“ an der Wiener Staatsoper nach 19 Jahren in David Pountneys schlüssiger Inszenierung ist mit dieser Besetzung ein Gewinn.

Dirigent Bertrand de Billy generiert einen musikalischen Thriller. Akkurat nuanciert führt er durch die Partitur. Atemberaubend gerät das kammermusikalische Vorspiel (famos das Cello) der Ouvertüre. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt ist die Apfelschuss-Szene: Pountney lässt Tells Pfeil, der die Frucht auf dem Kopf seines Sohnes treffen soll, vom Chor (der Enormes leisten muss) und Ballett der Schweizer weiterreichen. De Billy erhöht dabei die Spannung mit seinem präzisen und gefühlvollen Dirigat.

Ins Schwarze getroffen: Wiederaufnahme von Rossinis „Wilhelm Tell“ an der Staatsoper

Roberto Frontali zeigt einen reifen, furchtlos den Habsburger Aggressoren trotzenden Wilhelm Tell und setzt seinen Bariton mit größter Ökonomie ein. 

Ins Schwarze getroffen: Wiederaufnahme von Rossinis „Wilhelm Tell“ an der Staatsoper

John Osborn, der von Juan Diego Flórez den Arnold übernommen hatte, bringt Ausdruck, Emotionen und Treffsicherheit bei den Spitzentönen mit. Fulminant gerät sein Duett mit Lisette Oropesa als Mathilde. Diese Sopranistin betört mit wohldosierter Intensität, Noblesse und brillanter Stimmführung. Famos, Maria Nazarova als Tells Sohn Jemmy. Jean Teitgen überzeugt mit seiner Metallstimme als Unhold Gesler. 

Eine echte Entdeckung im ausgezeichnet besetzten Ensemble ist Nikita Ivasechko als Leuthold. Jubel für eine Vorstellung, die demonstriert, wie Repertoire funktioniert.

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