Lyssewski führt die Figuren klar und schlüssig sowie durchaus mit Witz durch das Handlungslabyrinth. Nicht unklug für das Verständnis des Publikums ist die Idee, die Rezitative durch deutsche, angepasste, teils recht witzige Dialoge der Regisseurin zu ersetzen. Dabei beruft sie sich laut Programmheft auf eine deutsche Singspielfassung, die noch zu Mozarts Lebzeiten entstanden sei.
Nur, damit wird der natürliche Fluss des Stücks doch ziemlich gehemmt und die teils langen Dialoge, wie auch die zusätzlich eingefügte Musik von Spätwerken Mozarts wie dem Adagio und der Fuge KV 546 oder dem Klavierlied „Das Traumbild“, erzeugen Längen. Zudem erweist sich das Sängerensemble nicht immer ideal beim akzentfreien Sprechen.
Dafür wird von allen ohne Ausnahme prächtig auf Italienisch gesungen und spielfreudig agiert: Laura Incko ist eine feinsinnige, flexible Sandrina/Violante mit wunderbarer Höhe. Gustavo Quaresma gibt einen weichen und sehr lyrischen, höhensicheren Belfiore, von dessen angekündigter Indisposition man nichts merkte. Victoria Leshkevich singt die Arminda mit viel Temperament und dramatischem Furor. Hazel McBain ist eine leichtstimmige, kokette Serpetta, Dennis Orellana ein Ramiro mit prächtigem, stimmkräftigem Countertenor. George Humphreys hört man als Nardo sehr kultiviert. Luke Sinclair singt den Podestá exzellent.
Bereits echte Herzenstöne hat der damals erst 18-jährige Salzburger Komponist der Musik verliehen. Diese sind bei Gabriel Venzago und dem Mozarteumorchester Salzburg in besten Händen. Frisch, duftig, akzentreich aber auch energisch und dabei immer klangschön erklingt sie aus dem höhergefahrenen Graben. Dem Publikum hat es uneingeschränkt gefallen, es reagierte mit starkem Beifall und Jubel.
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