Ibsen-Preis: Handke reagiert auf Proteste, stiftet Auszeichnung

Eine Menschenmenge demonstriert mit einem Schild „Genozid-Leugner“.
Peter Handke spendet Preisgeld für Kinderschwimmbecken im Kosovo.

Der diesjährige Träger des Internationalen Ibsen-Preises, Peter Handke, hat auf die Proteste von Balkan-Aktivisten gegen die Zuerkennung der Auszeichnung am Dienstag reagiert. Er wolle einen Teil der 2,5 Millionen Kronen (rund 300.000 Euro) für ein Kinderschwimmbecken im Kosovo spenden, teilte Handke am Montag in Skien mit. Den Rest wolle er Norwegen und seinem Volk zurückgeben.

"Der Empfang (durch die lauten Proteste von in Norwegen lebenden Bosniern und Albanern, Anm.) ist ihm nahe gegangen", zitierte der Norwegische Rundfunk den Vorsitzenden der Ibsen-Preis-Jury, Per Boye Hansen. "Er wollte nicht auf den Preis verzichten".

Die Sprecherin der Veranstalter, Anne Berentsen konkretisierte gegenüber der APA, Handke habe den Preis als Reaktion auf die Proteste demonstrativ trotzdem akzeptiert. Es sei Handke vielmehr darum gegangen zu zeigen, dass er keinerlei persönlichen Nutzen aus dem Geld ziehen wolle. Wie viel genau das Schwimmbecken kosten werde, wisse er noch nicht, daher könne er auch keine genaue Summe nennen. Der Rest gehe jedoch an den norwegischen Staat zurück, so Berentsen.

In seiner am Montagvormittag gehaltenen Dankesrede im Ibsen-Geburtsort Skien hatte Handke dagegen auf politische Aussagen verzichtet. In Norwegen war die Zuerkennung des Theaterpreises an Handke wegen dessen politischen Engagements für Serbien vorab heftig kritisiert worden.

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