Hubert Schmalix: Von künstlichen Landschaften und undekorativen Teppichen

Hubert Schmalix, 1952 in Graz geboren, lebt heute in Wien und Los Angeles. Das Bank Austria Kunstforum Wien zeigt jüngere Werke.
Hubert Schmalix, einst "Wilder" der Malerei, spielt in seiner neuen Schau mit dem Dekorativen.

Das Gute am Malen ist: Es ist extrem einfach." Künstler Hubert Schmalix steht zwischen den großformatigen Leinwänden eines brandneuen Gemäldezyklus und gibt sich bescheiden.

Rund 35 Jahre ist es her, dass der gebürtige Grazer mit damals noch stürmischen, neoexpressionistischen Gemälden als einer der "Neuen Wilden" die Kunstszene betrat. Heute beschreibt er das eigene Schaffen, dessen Früchte aktuell im Bank Austria Kunstforum zu sehen sind, fern von Begriffen der "Wildheit" als einen ruhigen, methodischen Prozess, und spricht sich selbst komplexere Beweggründe als die Freude am Tun ab: "Bei der Malerei geht es für mich darum, wie man Ordnung macht. Wie man eine Fläche umsetzt, das Handwerkliche. Es ist einfach so viel Lust dabei, etwas zu machen."

Das Spiel mit dem Dekorativen ist unübersehbar. Doch sind die Gemälde von Hubert Schmalix, wenngleich stilistisch "sauberer" als sein Frühwerk, auch heute alles andere als aufgeräumt.

Aktuelle Arbeiten

Hubert Schmalix: Von künstlichen Landschaften und undekorativen Teppichen
Hubert Schmalix: Hunting Lodge, 2014
Die von Florian Steininger kuratierte Schau setzt, abgesehen von einigen älteren Werken, bewusst auf aktuelle Arbeiten. Die neueste Serie von Landschaften etwa, die in einem poppigen Umriss-Stil gemalt ist. Landschaftsbilder des 19. Jahrhunderts stehen für die Werke ebenso Pate wie chinesische Bildrollen und die Comichefte aus der Kindheit des Künstlers. "Das hat nichts mit der Schönheit der Natur zutun", erklärt Schmalix den Zyklus, an dem wie bei vielen seiner Gemälde eine höchst unkonventionelle, unnaturalistische Farbpalette auffällt. "Es ist vielmehr das Künstliche der Malerei, das mich interessiert."

Künstlichkeit

Eine gewisse Künstlichkeit findet sich auch bei Schmalix’ größter Werkgruppe, den Teppichbildern. Eine neue, eigens für die Ausstellung angefertigte Serie ist im Eingangsraum aufgehängt: Hier rekeln sich in simpler Manier umrissene weibliche Akte vor bunten, übereinandergeschichteten Teppich- und Buntglasfenstermustern.

Hubert Schmalix: Von künstlichen Landschaften und undekorativen Teppichen
Hubert Schmalix BA Kunstforum
Hier, in der Überlagerung von Konturgittern, Zwischenräumen und den davorgehängten, in ihrer ortlosen Dreidimensionalität absurd wirkenden Figuren, lässt Schmalix Fläche und Raum ineinanderfließen. Und er gibt zu erkennen, dass er doch mehr sein muss als nur Dekorateur.

Tatsächlich wird das Dekorative an vielen Stellen brüchig: And den schlicht unschönen, aber effektvollen Farbkombinationen etwa. Oder an den verstörenden Posen der Akte, für die zumeist die Frau des Malers Modell steht (oder hängt): Manchmal wirkt es, als würden die Figuren im Nicht-Raum des Bildes gefangen sein; manchmal, als würden sie versuchen, sich in den Tiefen der Teppichwelt zu verkriechen.

Hubert Schmalix: Von künstlichen Landschaften und undekorativen Teppichen
Hubert Schmalix: Green Oval, 2005
All diese Irritationen hat Schmalix bei aller Bescheidenheit doch bewusst gesetzt: Um ein ungewohntes Schauen zu erzeugen, um den Betrachter wachzurütteln. "Sonst wird’s erst nur ein Teppich", sagt er. "Es soll nicht nur ein Teppich sein."

Info: Hubert Schmalix: bis 12. 7., Bank Austria Kunstforum Wien. www.kunstforumwien.at

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