Hooman Sharifi: Das konstruierte Chaos auf der Bühne

Ein Mann macht einen Handstand vor einer Band, die auf der Bühne musiziert.
Der norwegische Choreografen und Tänzer Hooman Sharifi begeistert mit seinen neuen Stücken das Publikum.

Tanz ist politisch“ lautet das Credo des in Norwegen lebenden Choreografen und Tänzers Hooman Sharifi. Als Kind floh er mit seinen Eltern vor der iranischen Revolution. Wie sehr ihn dieses Kindheitstrauma begleitet und belastet, ist noch diesen Samstag in österreichischen Erstaufführungen seiner neuen Stücke im Tanzquartier Wien/Halle G zu sehen.

In „Now The Field is Open“ arbeitet er nicht nur mit seinem Ensemble „Impure Company“. Hip-Hop-Performer von dEEp down dopEiZM (3D) und Musiker aus dem Iran verleihen dem Stück einen mitreißenden Drive. Die traditionelle persische Musik führt in das Stück ein, das sie fortan zu dominieren scheint. Drei Musiker stehen auf einem Podest auch räumlich im Zentrum, bis sie am Ende einer Menschenkette der Performer Platz geben. Ausgezeichnete Tanzsoli verbinden unterschiedliche Tanzstile mit Elementen von Ballett über orientalischen Tanz bis Hip-Hop. Während der expressiven Soli werden die multikulturellen Performer zu Zuschauern, die später Bewegungen ihrer Kollegen weiterführen.

Sobald sie Kontakt suchen, stellen sich neben Gemeinsamkeiten auch Kämpfe um Macht und Unterdrückung ein. Kulturen treffen aufeinander und bewahren im Nebeneinander ihre Besonderheiten.

Das Besondere an Sharifis Stücken ist neben der Verbindung von musikalischer und tänzerischer Qualität die Offenheit, mit der er choreografiert, ohne Konflikte zu beschönigen.

KURIER-Wertung: **** von *****

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