Höchste Qualität: Matinee der Wiener Philharmonikern unter Riccardo Muti

Höchste Qualität: Matinee der Wiener Philharmonikern unter Riccardo Muti
Salzburger Festspiele: Ein seelisches Beben bei Tschaikowsky, mit Liszt und Boito in den musikalischen Himmel

Im Konzert der Wiener Philharmoniker mit Riccardo Muti am Pult manifestierte sich das Wesen dieser Salzburger Festspielausgabe. Hier findet das Besondere statt, in höchster Qualität, von der ersten bis zu letzten Note akkurat durchdacht. Tschaikowskys „Pathétique“, auch das Requiem ihres Schöpfers genannt, kombiniert mit Franz Liszts symphonischer Dichtung „Von der Wiege bis zum Grabe“ und dem „Prolog im Himmel“ aus Arrigo Boitos „Mefistofele“ schlug den großen Bogen zur Oper.

Muti löste bei Tschaikowsky ein wahres Seelen-Beben aus, ließ Beklemmung, Schmerz, Trost und Trauer spüren. Die Zäsur zum Allegro ein Schock, gefolgt von zart schwebenden Klängen und immer wieder diese Sehnsuchtsmotive, die wie feine goldene Fäden in das große Ganze verwebt waren.

Aufwühlend fasste Muti mit den fulminant musizierenden Philharmonikern das Leben und Sterben in Liszts karger Instrumentierung in Töne. Präzise die schroffen Akkorde beim „Kampf ums Dasein“ und schließlich verklärende Transparenz am Ende. Auch hier brillant die Solisten im Orchester.

Mit Boitos überwältigender „Faust“-Vertonung führte Muti in den musikalischen Himmel. Der Bass Ildar Abdrazakov idealbesetzt als Mefistofele ließ hören, warum er zu den Besten seines Fachs zählt: Herrliches Timbre, Ausstrahlung, große Gestaltungskunst. Sehr gut, der Staatsopernchor und der Kinderchor der Festspiele. Ovationen!

Susanne Zobl

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