Hitlers "Fräulein Braun" auf der Bühne
Eva Braun wäre gerne Schauspielerin geworden, stattdessen gerät sie an den falschen Mann; und zwar an Adolf Hitler. Wie es dazu kam, erzählt Ulrich Hub in seinem 1995 am Thalia Theater uraufgeführten Theaterstück "Fräulein Braun": Vom ersten gemeinsamen Leberkäs`, der schwierigen Kindheit, den Problemen im Schlafzimmer bis hin zur gemeinsamen Zyankalikapsel in der Hochzeitsnacht. In Wien war das Stück 2007 im Volkstheater zu sehen. Nun hat sich das Theater Westliches Weinviertel (TWW) an das provokante Bühnenstück herangewagt.
Hub zeichnet hier das Bild einer "ganz normalen" Frau, die mit Eifersuchtsproblemen und der Nikotinsucht zu kämpfen hat, die sie vor ihrem Liebhaber verbergen muss. Denn der kann diese Schwäche gar nicht leiden. "Stalin raucht auch" rechtfertigt sich das Fräulein (Ursula Leitner) vor dem Hitlerjungen (David Jakob). Doch das ist nicht das einzige Problem mit dem das junge Glück zu kämpfen hat. In den wenigen gemeinsamen Nächten, schließlich gibt es da auch noch einen Krieg zu führen, läuft es auch nicht besonders. Eva Braun lässt ihre sexuelle Frustration an der Schäferhündin Blondi aus. Im Gegensatz zu ihr steht das Hundsviecherl nämlich immer in der ersten Reihe an der Seite des Führers, da wo Eva auch gerne stehen würde.
Ursula Leitner gibt eine freche und naive Eva Braun, die einem zumindest in der ersten Hälfte so gar nicht unsympathisch werden möchte. David Jakob zeigt sich ganz schön ausdauernd, abwechselnd als misshandelter Schäferhund und als Hitlerjunge. Die Inszenierung von Christian Pfeiffer wartet mit einigen schönen Überraschungen auf. So wird die Szene der jungen Eva Braun, die von ihrem Vater in den Keller gesperrt wird, zum Horrorfilm-Szenario. Selbige löst sich zum Schluss in ein Häufchen Staub auf, so wie der Inhalt der Urne, die sie stets unter dem Arm trägt und in der sie ihre heimlich gerauchten Zigaretten ausdämpft. Eine Mahnung an die ewig Gestrigen?
Gespielt wird das zweistündige Theaterstück (zwei Pausen) auf einer Bühne in Form eines Hakenkreuzes. Ein Effekt, den es nicht unbedingt gebraucht hätte.
Weitere Termine: Samstag, 12. November; Sonntag 13. November; Freitag, 18. November und Samstag, 19. November, 20 Uhr (Sonntags 18 Uhr) im Theater Westliches Weinviertel, Bahnstraße 201, 2042 Guntersdorf (Nähe Hollabrunn)
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