Hemingway in neuer Übersetzung
„In einem anderen Land“ heißt immer noch „In einem anderen Land“, obwohl Gelegenheit gewesen wäre, gemäß Originaltitel „Farewell to Arms“ (1928/1929) das Ende der Kriege zu fordern.
Gelegenheit verpasst.
Ernest Hemingway (Foto oben) duldete als Übersetzerin ausschließlich die Berlinerin Annemarie Horschitz, und erst jetzt, beim Erlöschen der Urheberrechte, ist es gestattet zu entstauben und zu entschlacken, man darf Ernest Hemingway schlanker machen.
Bei „Schnee auf dem Kilimandscharo“ war das sehr notwendig. Der amerikanische Nobelpreisträger hat nicht verdient, dass es in seinem Buch „Kräche“ gibt
– als Mehrzahl von Krach. Nun ist „Gezänk“ daraus geworden, und endlich sagt auch nicht die Freundin zu Harry: „Du bist geliebt zu mir.“ Sondern: „Wie lieb du bist.“
Unterschiedslos
Bei „In einem anderen Land“ ist die Neuübersetzung vom Kölner Werner Schmitz nicht gar so notwendig gewesen. Obwohl es tatsächlich beim Lesen einen Unterschied macht, ob das Leben kurzzeitig „herrlich“ (Annemarie Horschitz) oder einfach nur „schön“ (Werner Schmitz) ist.
Die neue Übersetzung ist vor allem deshalb wichtig, weil sie den Klassiker in Erinnerung ruft.
Ein amerikanischer Sanitätsfahrer auf Seiten der Italiener am Isonzo und eine englische Krankenschwester ... und Liebe, Mut zur Liebe, deshalb „muss die Welt sie töten, um sie zu brechen, und natürlich tut sie das und tötet sie. Sie tötet unterschiedslos die Besten und Edelsten und die Mutigsten“ (Hemingway).
Ernest
Hemingway:
„In einem
anderen Land“.
Übersetzt von Werner Schmitz.
Rowohlt Verlag.
400 Seiten.
25,70 Euro.
KURIER-Wertung: *****
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