Helmut Newton: Der zwiespältige Lüstling

Helmut Newton: Der zwiespältige Lüstling
Das Bank Austria Kunstforum zeigt eine Best-of-Parade des 2004 verstorbenen Starfotografen. Neue Perspektiven bleiben aus

Kunst und guter Geschmack seien in der Fotografie dreckige Worte, sagt Helmut Newton an einer Stelle der 2020 erschienenen Dokumentation „The Bad and the Beautiful“. Wenn ihm die Kunstwelt auf die Schulter klopfte, habe er das lange wie einen Fleck abgebürstet, sagt Matthias Harder, Chef der Berliner Newton-Stiftung – erst gegen Ende seines Lebens habe der Widerstand nachgelassen. Wobei man sagen muss, dass sich gerahmte Fotos im Großformat natürlich schon auch gut verkaufen lassen.

Überhaupt blieb vieles, was der 1920 als Helmut Neustädter in Berlin geborene Fotograf an Bildern und Zitaten hinterließ, in einem Zwischenraum stecken: Zwischen Kunst-, Mode- und Glamour-Welt, zwischen Realität und Künstlichkeit und, sein Frauenbild betreffend, zwischen dem Vorwurf des Sexismus und der Idee, einen neuartigen Frauentyp geschaffen zu haben. Die Gegenwart, nicht für ihre Fähigkeit zu Ambivalenz bekannt, tut sich daher schwer mit Newton.

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