Helge Schneider: "Katzeklo" und Klamauk in der Stadthalle

Ein Mann mit Bart und langem Haar zwinkert in ein Mikrofon.
Helge Schneider blödelte am Donnerstag in der nur schlecht besuchten Wiener Stadthalle.

Helge Schneider im blitzblauen Anzug mit rotem Stecktuch – Donnerstag in der nur schlecht besuchten Wiener Stadthalle beim Jazz Fest Wien – ist weniger ein Konzert als eine Musicomedy mit Klamauk, Witzen, Wortspielen und überhaupt viel Text. Oder „Gelaber“, wie der 57-jährige Spaßvogel aus Mülheim an der Ruhr selber sagt. Er startet mit einem „Kurzblues“ und „Katzeklo“ in den Abend, dödelt vor sich hin bei einem Stück für „F-Trompete und Nordic- Walking-Stock“ und lässt sich von seinem Adlatus beim verbalen Dauerpflanz mehrmals Tee servieren. Wenn er sich nicht auf der Bühne verläuft, dann fabuliert er eine Soundtapete wie aus dem China-Restaurant, erfreut die Fans des schrägen Humors mit „Der Schönheitschirurg von Banania“ und „Meisenmann“ – und stellt auch neue Songs im altbekannten Zuschnitt vor, wie „Offenes Hemd“ oder „Sommer, Sonne, Kaktus“ vom gleichnamigen Album, das im August erscheinen wird.

Neben seinen Blödeleien über „Brustverlängerungen“, die Zeitverschiebung und die Finessen des deutschen Pensionssystems überrascht der Komiker immer wieder mit instrumentalem Können, spielt am Piano sitzend mit der Linken die Tastatur und gleichzeitig mit der Rechten die Trompete.

Nach der Pause nimmt er sich mit dem Kontrabassisten Ira Coleman und dem Schlagzeuger Willi Ketzer Jazzstandards vor, krächzt zum Gotterbarmen Gershwins „It Ain't Necessarily So“, erinnert mit „Mr. Bojangles“ an Sammy Davis, Jr . und schreddert erbarmungslos Cole Porters „Love for Sale“.

Obwohl: Die Lust dazu hält sich beim musikalischen Tausendsassa in Grenzen: „Wir spielen heute weniger Musik, weil die Akustik so scheiße ist“, sagt Schneider über „die schönste Stadthalle Wiens.“

KURIER-Wertung: *** von *****

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