Heinrich Steinfest: Der letzte Krimi mit dem Wiener Chinesen Cheng

Heinrich Steinfest: Der letzte Krimi mit dem Wiener Chinesen Cheng
Ein Filmstar wird von einer sehr steifen Hand erschlagen: "Der schlaflose Cheng" handelt von der Kunst tödlicher Berührung

Detektiv Cheng ist Wiener mit chinesischen Wurzeln. Er hat bei einem Unfall einen Arm verloren, und  Hund hat er auch keinen mehr. Der Hund ist tot und unsichtbar, aber anscheinend immer an Chengs Seite, denn manche Leute können ihn sehen.
Dieser Hund sorgte in Heinrich Steinfests erstem Cheng-Krimi für Unruhe. Er hieß Lauscher, und das ist dem Namen eines österreichischen Journalisten nicht ganz unähnlich. Steinfest teilte ein paar Unfreundlichkeiten aus, und der Lauscher-Ähnliche sorgte dafür, dass Teile 1999 vom Verlag eingeschwärzt werden mussten.
Der fünfte war der letzte Fall („Batmans Schönheit“),  „Der schlaflose Cheng“ ist der allerletzte. Steinfest - Foto oben -bleibt überraschend bei der Sache, um auf eine große Pointe zuzusteuern.
Dieser Kriminalroman ist überdreht, ja selbstverständlich ist er das. Er ist von Heinrich Steinfest.
Aber er kommt zunächst mit nur einer einzigen Überdrehung aus; und  die Handlung dreht sich darum: Ein berühmter englischer Filmschauspieler war ermordet worden, sein deutscher Synchronsprecher wurde als Täter verurteilt.

Stimulation

Schnell muss der Mord geschehen sein: Die beiden Männer hatten einander zum ersten Mal nach vielen erfolgreichen gemeinsamen Filmen in einem Londoner Hotel getroffen. Gleich danach war der Star tot.
Getötet mit einer zum Speer  versteiften Hand.
Chinesische Kunst der tödlichen Berührung. Nervenpunkte eines Gegners werden stimuliert, höchst negativ stimuliert.
Cheng  kennt den Synchronsprecher persönlich.  Den Auftrag,  den „richtigen“ Mörder zu finden, nimmt er gern an. Schnell findet er heraus: Eine zerzauste Tulpe der Sorte White Parrot lag am Tatort.  Kombiniere: Hängt wohl mit den Schwammerlmenschen vom Planeten Yuggoth zusammen.
(Es bleibt also nicht bei einer Überdrehung, hurra!)
Irgendwann taucht im Roman ein Satz auf, ohne Berechtigung, wahrscheinlich war auch der Autor verliebt in seinen Geistesblitz ... den man beim nächsten Besuch in Grado mitnehmen wird, denn so kommt etwas Schwung in die alte Lagune:
„Vom Meer her ein Klang, als hätte Gott sich verschluckt.“ 


Heinrich
Steinfest:
„Der schlaflose Cheng“
Piper Verlag.
288 Seiten.
16,50 Euro.

KURIER-Wertung: ****

 

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