Heino liefert sich Schlagabtausch um korrektes "Deutsch"

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Die Düsseldorfer Tonhalle fand "deutschen Liederabend" des Sängers "tümelnd". Oberbürgermeister musste Streit schlichten

Sänger Heino (82) und die Düsseldorfer Tonhalle streiten sich um einen „deutschen Liederabend“. „Wir stören uns an dem etwas tümelnden Untertitel“, sagte eine Sprecherin des Konzerthauses am Montag auf Anfrage. Deswegen werde man diesen Abend mit diesem Untertitel nicht selbst bewerben. Die für 8. Oktober in der Tonhalle geplante Veranstaltung könne aber natürlich stattfinden. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor berichtet.

Doch Heino erwägte, die Location zu wechseln, wie sein Manager Helmut Werner der Deutschen Presse-Agentur sagte: „Welches absurde Gedankengut muss man haben, um sich am Wort “deutsch„ zu stören?“ Der Sänger habe sich in einem Interview 2019 sogar für ein Verbot der AfD ausgesprochen. Am Ende musste der Düsseldorfer Oberbürgermeiste schlichtend eingreifen (siehe unten).

Die Tonhalle bestätigte, dass man Heinos Management auf eine städtische Richtlinie hingewiesen habe, an die man gebunden sei: „Städtische Räume sind kein Ort für Hetze“. Heino-Manager Werner stieß das besonders auf: „Alleine eine Verbindung mit dem Wort deutsch, Heino und Hetze herzustellen, entbehrt jeglichem klaren Verstand.“

 

Schafft sich Deutschland ab?

„Heino ist ein deutscher Sänger, der deutsche Lieder singt. Wenn das Wort "deutsch" jetzt schon rechtspopulistisch ist, schafft Deutschland seine Identität ab“, sagte Werner. „Es ist absurd, welche Dimension diese politische Korrektheit angenommen hat. Das Wort "deutsch" gehört allen Deutschen.“

Ursprünglich habe der Abend „Heino goes Klassik - mit großem Orchester“ heißen sollen. Wegen der Corona-Pandemie wird aber ein großes Orchester absehbar nicht auf Tournee gehen können. Daher habe man den Untertitel ändern müssen. Keine der übrigen 17 Konzerthallen habe daran Anstoß genommen, so Werner.

Tonhallen-Intendant Michael Becker sagte dagegen: „Es geht hier um die Bezeichnung eines Liederabends als deutsch. Das bezieht sich dann auf die Form des Konzerts und nicht auf den Inhalt“. Das sei fachlich wie politisch nicht korrekt. Man habe in der Tonhalle auch keine deutschen Symphoniekonzerte, wenn nur Brahms und Beethoven gespielt werde. „Also: Deutsch ist prima. Deutsches Lied ist sogar ein wissenschaftlich verbürgter Begriff aber "deutscher Liederabend" ist eben nicht richtig.“

Update 13.4.: Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hat Heino (82) in einem Telefonat zugesichert, dass dieser sein Konzert wie geplant bewerben dürfe, teilte eine Stadtsprecherin am Dienstag auf Anfrage mit. „Ich sehe in dem Plakat von Heino keinerlei nationalistische oder ähnliche Tendenzen und teile die Kritik daran nicht“, hatte Keller zuvor bereits verlauten lassen.
Deshalb habe er mit dem Tonhallen-Intendanten besprochen, dass Heinos Tournee-Plakate in der Tonhalle doch aufgehängt werden. Dies betreffe auch die Werbung auf der Homepage der Tonhalle und in den Programmheften, ergänzte eine Stadtsprecherin am Dienstag.

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