KaDeWe-Luxuskaufhaus wird nach Wiener Hollywoodstar benannt

KaDeWe-Luxuskaufhaus wird nach Wiener Hollywoodstar benannt
Das neue KaDeWe auf der Mariahilfer Straße wird nach Hedy Lamarr benannt. Enkelin: Sie hat sich "im Herzen immer als Wienerin gefühlt“.

Hedy Lamarr, einer der größten Wiener Weltstars Hollywoods, hat sich „im Herzen immer als Wienerin gefühlt“ – und als letzten Wunsch auch geäußert, dass Teile ihrer Asche im Wienerwald verstreut werden, schildert Lamarrs Enkelin Lodi Rice Loder dem KURIER. „Es war wichtig für sie, zurückzukehren.“

Dieser Wunsch Lamarrs geht nun auf eine weitere Art in Erfüllung: Der Nachlass der Schauspielerin, Künstlerin und Forscherin (1914 – 2000) wird – nachdem sich eine vorhergehenden Lösung zerschlagen hat – ab 2024 doch in Wien zu sehen sein. Und zwar an einem prominenten Ort: Das neue KaDeWe-Luxuskaufhaus der Signa-Gruppe auf der Mariahilfer Straße wird nach ihr benannt.

KaDeWe-Luxuskaufhaus wird nach Wiener Hollywoodstar benannt

Das Lamarr
Auf der unteren Mariahilfer Straße entsteht bis 2024 ein Luxuskaufhaus  auf 20.000 Quadratmetern  Fläche  und ein Hotel, auf dem Dach wird es einen frei zugänglichen Park gegeben. Beides – Kaufhaus und Park – wird  nach Hedy Lamarr benannt werden

Der Star
1914 in Wien geboren, ging Hedy Lamarr 1937 nach Hollywood, wo sie einer der größten Filmstars ihrer Zeit wurde. Sie drehte mit u. a. Judy Garland, Peter Lorre, Spencer Tracy oder Clark Gable

 

Im ganzen Haus präsent

Lamarr wird im ganzen Gebäude präsent sein, ein eigenes Museumscafé wird ihr Leben als Wienerin, als Künstlerin, als Wissenschaftlerin erzählen, und auch der Park am Dach des Komplexes wird nach Lamarr benannt.

Dies schilderte Danielle Spera, die frühere Leiterin des Jüdischen Museums Wien (JMW), dem KURIER. Spera, die die Objekte schon ins JMW holen wollte, was aber an der fehlenden Finanzierung durch die Stadt Wien scheiterte, wird den Nachlass Lamarrs kuratieren. Zu Beginn – nach Baufertigstellung 2024 – soll Lamarr als Wienerin gezeigt werden, sagt Spera. Auch die Rolle als Forscherin wird in Folge präsent sein. Für die Präsentation des Nachlasses hat Spera „viele, viele Ideen“, darunter auch einen Cocktail im Namen Lamarrs oder Lamarr-Puppen für Kinder.

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Hedy Lamarrs Enkelin Lodi Rice Loder und Danielle Spera

Die Freude bei Lamarrs Familie ist spürbar. Anthony Loder, Lamarrs Sohn, der derzeit in Wien weilt, hat viele Jahrzehnte für Anerkennung für seine Mutter gekämpft – und musste jahrelang mit Wien verhandeln, bevor Hedy Lamarr hier ein Ehrengrab zugesprochen wurde.

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Marie-Lise Loder, Anthony Loder und Lodi Rice Loder vor dem Ehrengrab von Hedy Lamarr

„Es war ein langer Weg, bevor sie als Erfinderin gewürdigt wurde“, schildert Lamarrs Schwiegertochter Marie-Lise Loder dem KURIER. Dabei ist die am 9. November 1914 als Hedwig Eva Maria Kiesler, Tochter einer jüdischen Großbürgerfamilie, in Wien geborene, vielfältig talentierte Lamarr – im Nachlass sind auch Gedichte und abstrakte Gemälde – „ein Vorbild für so viele junge Frauen“.

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Denn Lamarr – die den Nationalsozialismus aktiv bekämpfte – hat nicht nur in Filmen geglänzt und als schönste Frau der Welt gegolten. Sondern auch technischen Erfindungsgeist bewiesen und in den 1940ern ein abhörsicheres Funksystem mitentwickelt, auf dem nun u. a. der Bluetooth-Standard in den Handys basiert. „Und jetzt ist die richtige Zeit dafür, dass sie für ihr Hirn gefeiert wird und nicht für ihr Image“.

Das Museumscafé

Zentrales Element der Lamarr-Würdigungen wird das geplante Museumscafé im fünften Stock des Warenhauses sein. Man orientiert sich bei der Materialwahl an der Loos-Bar, setzt also auf dunkles Holz und Grüntöne. In diesem Ambiente sollen Gäste die Möglichkeit haben, in den Publikationen der einst als „schönste Frau der Welt“ vermarkteten Schauspielerin blättern können. Überdies sollen sich hier auch Originale in einer Vitrine finden, sowie die Möglichkeit für Auftritte und Vorträge geschaffen werden.

Schaufenster und mehr
Hedy findet sich aber auch abseits des Cafés im gesamten Haus in der Mariahilfer Straße 12-18. In Schaufenstern sollen demnach ihre Augen in einer digitalen Projektion die Passanten grüßen. Drehbare Paneele in den Passagen werden die Namensgeberin des Department Stores zeigen, und hinter dem Spiegel des Aufzugs erscheint „die Lamarr“ Gästen bisweilen als Projektion. Dazu gehören nicht zuletzt passende Zitate der Leinwandgöttin an der Wand wie „Gebt Euer Geld aus. Die meisten Menschen sparen ihr ganzes Leben und überlassen es dann jemand anderem. Geld sollte genossen werden.“

Der Park
Neben den zahlreichen versteckten und evidenten Würdigungen thront Hedy aber auch gleichermaßen über allen: So wird der rund 1.000 Quadratmeter große Dachpark über dem Hotel, der als öffentlich zugängliche Gartenanlage der Stadt firmiert, den Namen Hedy-Lamarr-Park tragen. Hier will man nicht nur auf üppige Begrünung setzen, sondern auch eine Skulptur in memoriam aufstellen. Damit kommt die 1914 in Wien geborene und 2000 in Florida verstorbene Künstlerin zu Ehren, die heute in einem Ehrengrab der Stadt Wien am Zentralfriedhof liegt.

Begründung
Mit dem Lamarr soll aber selbstredend nicht nur einer großen Wienerin der Rote Teppich ausgerollt, sondern auch die Anbindung des neuen Luxuswarenhauses an seinen Standort gewährleistet werden. „Alle unsere Department Stores sind Ikonen ihrer Städte und damit tief in der jeweiligen Stadt verankert. Der neue Store ist in erster Linie für die Wienerinnen und Wiener, weshalb die Verbindung zur österreichischen Metropole unbedingt gegeben sein muss“, begründet André Maeder als Chef der KaDeWe Group die Namenswahl. Zur KaDeWe-Group gehören bis dato das gleichnamige Berliner Luxuskaufhaus, das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München. Neben dem Lamarr in Wien soll hierzu 2024 dann auch das Carsch Haus in Düsseldorf stoßen.

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