Harnoncourts Suche nach der Wahrhaftigkeit der Musik

Franz Schubert hat seine siebente Symphonie nicht vollendet. Doch ergeben bereits die ersten beiden Sätze ein komplettes Ganzes. Das Werk ist vom Komponisten zweisätzig belassen worden, und nicht unvollendet.
Nicht nur Nikolaus Harnoncourt vertritt diese Ansicht. Ein Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien brachte ein Wiederhören mit diesem "einmaligen Geniewurf", wie Nikolaus Harnoncourt im Programmheft über die Symphonie schreibt. Trotz seiner abgedruckten Texte ließ sich der Dirigent jedoch die mittlerweile schon zur Tradition gewordenen einführenden Worte an das Publikum im Musikverein nicht nehmen.
Und dieses Mal sprach Harnoncourt auch während des Konzerts. Um das Geschehen in Schuberts Schauspielmusik "Rosamunde, Fürstin von Zypern" kurz anzudeuten und dadurch der Musik einen besser aufbereiteten Boden zu geben, brachte der Dirigent Zwischentitel als inhaltliche Wegweiser. Das Werk ist eine rare Kostbarkeit auf den Spielplänen.
Die Wiener Philharmoniker zeigten sich in Bestform. Ausgezeichnet auch der Arnold Schoenberg Chor und die Altistin Wiebke Lehmkuhl. Am 6. Dezember wird Nikolaus Harnoncourt 85 Jahre alt. Die Suche nach der Wahrhaftigkeit in der Musik geht weiter.
KURIER-Wertung:
Kommentare