Grazer Philharmoniker gaben ein feinsinniges, strahlendes Festkonzert
von Helmut Christian Mayer
210 Jahre Grazer Musikverein, 140 Jahre Stefaniensaal, 75 Jahre Grazer Philharmoniker: Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Deshalb gab es anlässlich dieser Jubiläen ein Festkonzert der Grazer Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Vassilis Christopoulos, wofür auch ein eigens komponiertes Auftragswerk des Musikvereins zu hören war: „In Jubilo. Festmusik“ von Marcus Nigsch entpuppte sich bei der Uraufführung als mäßig modernes Stück mit einem eingängigen, triolischen Festmotiv, das sehr engagiert gespielt wurde.
Nach einer etwas zu wenig akzentuiert musizierten Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 folgte mit dem 4. Klavierkonzert nochmals Ludwig van Beethoven. Es führte in die Welt des lyrisch-gelösten Ausdrucks. Genau diesen Grundgestus traf Lise de la Salle: Die Töne, die sie dem Flügel entlockte, waren von vielfältig abgestuftem Ausdruck, mit einer sensiblen Tonsprache aber auch von höchster Virtuosität. Feinsinnig wurde die französische Pianistin vom Orchester begleitet, die sich für den reichen Applaus mit einem Stück von Bach bedankte.
In „Ein Heldenleben“ von Richard Strauss, seiner persönlichen, autobiographischen, symphonischen Dichtung thematisiert der bayrische Komponist das künstlerische Dasein zwischen energiegeladenen Optimismus, positivem Leben und Fin de Siècle Stimmung. Hier modellierte der Dirigent mit präziser Zeichengebung spannungsgeladen, feinsinnig und immer ausgewogen die gewaltige Klangarchitektur, den heroischen Schwung, die strahlende Themenpracht und die herrlichen Farbkombinationen. Als vortrefflich erwiesen sich auch die vielen Solisten aus den eigenen Reihen, besonders die Konzertmeisterin Arevik Ivanyan mit ihrem langen Violinsolo, das die launische Ehefrau des Komponisten Pauline darstellt. Heftiger Beifall!
Kommentare