Grass warnte vor einem "großen Krieg"

Günter Grass ist bis zu seinem Lebensende ein Skeptiker geblieben, der sich um die Zukunft der Menschheit große Sorgen gemacht hat. "Wir steuern auf den dritten großen Krieg zu", sagte der Literaturnobelpreisträger, der am Montag 87-jährig starb, in einem Interview der spanischen Zeitung El Pais. Das Gespräch wurde am 21. März in Lübeck geführt und am Dienstag veröffentlicht.
"Es gibt überall Krieg. Wir laufen Gefahr, die selben Fehler wie früher zu machen. Ohne es zu merken, als wären wir Schlafwandler, können wir in einen neuen Weltkrieg gehen", warnte er.
Neben den vielen politischen Konflikten beklagte Grass im Gespräch auch "das soziale Elend überall auf der Welt" sowie die Probleme der Überbevölkerung, des Klimawandels und des Atommülls, "deren Folgen gar nicht beachtet werden". "Es gibt ein Treffen nach dem anderen, aber die Problematik bleibt bestehen: Es wird nichts getan", meinte er. Der Kapitalismus zerstöre sich unterdessen selbst. "All diese irrationalen Mengen Geld, die weltweit fließen, haben mit der Realwirtschaft nichts mehr zu tun."
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