Ohne Firlefanz
Der Intendant des Hauses erzählt die Geschichte des Endzeitdramas als detail -und ideenreiches Kammerspiel immer verständlich und sehr intelligent. Dabei werden die Figuren immer am Libretto und an der Musik geführt, ohne irgendwelche Mätzchen oder unnötigen Firlefanz, wodurch sich auch der Charakter bei jeder Person offenbart.
Dies wird in einer eher nüchternen Ausstattung von Okarino Peter und Heimo Dentler meist in einem kalten Betonraum, teils mit allerlei Gerümpel gezeigt. Zum Finale wird ein beeindruckender Weltenbrand entfaltet, Walhall brennt.
Mit Transparenz
Kammermusikalisch transparent, mit subtilen Piani, differenziert wie auch reich an Klangfarben in recht breiten Tempi kann man den dritten Tag des Bühnenfestspiels im Kärntner Sinfonieorchesters unter dem Musikchef Nicholas Milton erleben. Da wird große, nie zu laute Klangpracht entfaltet. Zum Ereignis gerät Siegfrieds Tod, wie auch der breit zelebrierte, packende Trauermarsch.
Auch kann man sich einem überwiegend exquisiten, gut durchhörbaren und meist wortdeutlichen Sängerensemble erfreuen: James Kee bewältigt die extrem diffizile Partie des Siegfried mit großem Durchhaltevermögen und allen Höhen. Er kehrt darstellerisch auch gekonnt den unbedarften Naivling hervor.
Katherine Broderick als Brünnhilde hört man mit höhensicherem, kraftvollem Sopran und extremer Bühnenpräsenz. Diese zeigt auch Sami Luttinen als extrem bösartiger und intrigierender Hagen mit mächtigem Bass. Stefan Heidemann ist ein fieser Alberich. Clara Nadeshdin, sowohl als Gutrune als auch als dritte Norn zu erleben, singt wunderbar.
Marian Pop ist ein etwas zu schwachbrüstiger Gunther und ist als Weichei gezeichnet. Veronika Dünser ist eine stimmkräftige Waltraute und erste Norn. Tadellos sind auch die zweite Norn, die Rheintöchter sowie der hauseigene Chor (Einstudierung: Günter Wallner) zu hören.
Zum Finale gab es stehende Ovationen und lautstarken Jubel! In der nächsten Saison folgt dann das Vorspiel „Rheingold“ als Nachspiel.
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