"Giulio Cesare in Egitto": Standing Ovations für einen Opernerfolg
Michael Sturminger versteht es zu inszenieren und trifft meist den Geschmack des Klagenfurter Publikums, weswegen er am Stadttheater sehr geschätzt wird. Die ist bei " Giulio Cesare in Egitto" von Georg Friedrich Händel nicht anders.
In sehr ästhetischen Kulissen und Bildern eines schicken Lofts mit Glaswänden und in eleganten, teils atemberaubend schönen Roben (Ausstattung: Renate Martin und Andreas Donhauser) hat er viel Tiefgründigkeit und Feinsinnigkeit walten lassen. Die Charaktere der Figuren hat er klar gezeichnet, und das geschickt auf drei Stunden gekürzte "Dramma per musica" über die zeitlosen Themen von Liebe und Machtstreben wie im Fluge vergehen lassen.
Langweile ist auch nicht die Sache von Attilio Cremonesi, denn der energiegeladene, italienische Barockspezialist kann aus dem Kärntner Sinfonieorchester erstaunlich hohe Stilsicherheit, Differenziertheit und hoch animiertes Musizieren herausholen.
Niederknien
Zum Gelingen hat ebenso ein sehr spielfreudiges und homogenes Sängerensemble beigetragen: Golda Schultz ist allen voran eine Kleopatra zum Niederknien, die mit glockenreinen Koloraturen und empfindsamen Tönen singt. Gleich drei sehr gute Countertenöre hat man engagiert: Dmitry Egorov als Titelhelden mit flexibler Virtuosität. Vasily Khoroshev– weniger kraftvoll aber nicht minder koloraturgewandt. Den Tolomeo spielt er zudem köstlich als frechen Halbstarken. Adriana di Paola (Cornelia) singt schönstimmig, David Steffens (Achilla) voluminös, der Chor sehr homogen.
Standing Ovations für die nach dem "Rosenkavalier" und "Macbeth" dritte, erfolgreiche Opernproduktion dieser Saison.
KURIER-Wertung:
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