Gewinne einen echten Warhol

Die australische Hotelkette "Art Series Hotels" ist mittlerweile bekannt für ihre Promoaktionen. Durfte man sich im vergangenen Jahr einen Banksy klauen – die Kampagne wurde unter anderem mit einem goldenen Löwen in Cannes gewürdigt -, verschenken sie nun ein Original des Pop Art-Künstlers und "Factory"-Gründer Andy Warhol im Wert von 20.000 Dollar (16.400 Euro). Um das begehrt Stück zu bekommen, muss man es nur erkennen und den "interessantesten Grund für die Wahl" abgeben.
Der Größte aller Fälscher

Allerdings ist die scheinbar leichte Aufgabe um einiges schwieriger als man denkt. Die neun Fälschungen stammen von niemand geringerem als "dem weltbesten lebenden Kunstfälscher" Tony Tetro. Tatsächlich darf sich Tetro so bezeichnen. Den Namen "erarbeitete" er sich besonders in den 70er und 80er-Jahren, als er weltweit zahlreiche Fälschungen an Museen, Galerien und Auktionshäuser verkaufte. Respekt hatte er vor keinem Künstler, er fälschte sowohl alte Meister als auch zeitgenössische Maler, von Chagall über Rembrandt hin zu Dali und Rothko – er fälschte sogar einen Ferrari. Mitte der 80er-Jahre flog er auf, als Hiro Yamagata in einer Galerie seine "eigenen" Kunstwerke entdeckte. Nach einem viereinhalb Jahre dauernden Prozess wurde Tetro 1989 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. 1994 wurde er entlassen und verdiente sein Geld seither mit legalen Kopien, die er mit seinem Namen signiert.
Das Spiel
Der Warhol-Wettbewerb läuft seit dem 15. Mai und geht noch bis zum 3. August - außer jemand entdeckt das echte Warhol-Bild vorher. In den drei Häusern der "Art Series Hotels" hängen die Bilder von Tetro und das eine vom Pop Art-Meister. Um es zu gewinnen, muss man zumindest eine Nacht in "The Cullen", "The Olsen" oder "The Blackman" verbringen, ein wenig Glück haben, dass sich das Original gerade in dem Hotel befindet und es eben auch erkennen.
Eine Fälschung Tetros wurde bereits entdeckt und verschenkt, somit bleiben noch acht falsche Warhols zwischen dem echten.
Worum es eigentlich geht
Neben einer ordentlichen PR, geht es den Betreibern der "Art Series Hotels" auch darum, auf die hohe Anzahl an Fälschungen im Kunstmarkt aufmerksam zu machen. Immerhin sind etwa 15 Prozent aller weltweit verkauften Gemälde gefälscht – auch die Namensgeber der Hotels, Adam Cullen und John Olsen, sind davon nicht gefeit. Die Veranstalter des Wettbewerbs sehen Kunstfälschungen als schweres Verbrechen an, das viel zu oft einfach unter den Teppich gekehrt wird. Mit ihrer Aktion wollen sie zu einer Diskussion über Kunstfälschung aufrufen und zeigen, was es für die Industrie und die Künstler bedeutet und wie man Originale von Fälschungen unterscheiden kann.
Info: whichwarhol.com.au, Tony Tetro
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