Geimpfter Dirigent Christian Thielemann hat Zweifel an Impfpflicht

SALZBURGER OSTERFESTSPIELE- BUCHPRÄSENTATION: DIRIGENT THIELEMANN
"Wer sich nicht impfen lässt, hat seine Gründe. Ich will darüber nicht urteilen, auch wenn ich selbst einen solchen Grund nicht erkennen kann."

Der Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann (62), ist von einer Impfpflicht nicht überzeugt. "Ob man die Menschen dazu verpflichten kann, sich impfen zu lassen, darüber bin ich im Zweifel", antwortete er auf eine entsprechende Frage der "Dresdner Morgenpost" (Montagausgabe). "Wer sich nicht impfen lässt, hat seine Gründe. Ich will darüber nicht urteilen, auch wenn ich selbst einen solchen Grund nicht erkennen kann."

Er selbst habe sich sofort impfen lassen, als dies möglich war. "Ich wurde vor gut zwei Wochen zum dritten Mal geimpft und würde mich sofort auch ein viertes Mal impfen lassen. Das gibt Sicherheit. Die Impfung ist das geeignetste Mittel gegen die Pandemie." Für die Orchestermusiker sei eine Impfempfehlung ausgesprochen worden.

Der neuen deutschen Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) will der Dirigent Zeit einräumen. "Wir in der Kultur sind doch alle lahme Enten zur Zeit. Vorne an steht die Pandemiebekämpfung. Ist das getan, müssen wir wieder Öl ins Getriebe bekommen." Es werde eine enorme Anstrengung kosten, die Theater wieder voll zu kriegen.

Die sächsische Staatsregierung hatte im Frühsommer entschieden, Thielemanns bis 2024 laufenden Vertrag nicht zu verlängern. "Die Entscheidung hat sich im Nachhinein als Initialzündung entpuppt, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Mein Terminkalender ist inzwischen bis einschließlich 2027 so gut wie ausgebucht", sagte er. So wird er unter anderem an der Mailänder Scala ab 2024 eine "Ring"-Produktion erarbeiten.

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