Gaza-Kontroverse in Venedig: Gerard Butler und Gal Gadot sagen Lido ab

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot hat ihren Besuch auf dem Filmfestival in Venedig abgesagt.
Das 82. Filmfestival von Venedig hat noch gar nicht begonnen, und es branden bereits heftige Kontroversen auf. Eine pro-palästinensische Petition, initiiert von der Gruppe „Venice4Palestine“ (V4P), forderte die Biennale auf, klare politische Positionen zum Gaza-Krieg zu beziehen. Insbesondere sollte die Festivalleitung Partnerschaften mit Organisationen beenden, die die israelische Regierung direkt oder indirekt unterstützen.
In einem offenen Brief forderte die aus Filmschaffenden, Journalisten und Aktivisten bestehende Gruppe die Rücknahme der Einladungen jener Künstler und Künstlerinnen, die öffentlich und aktiv das militärische Vorgehen Israels unterstützen – ein Vorgehen, das als
„Genozid“ und „ethnische Säuberung“ an der palästinensischen Bevölkerung bezeichnet wird.
Über 1.500 Kulturschaffende – darunter die Regisseure Marco Bellocchio, Abel Ferrara oder der italienische Schauspielstar Toni Servillo – haben den Aufruf unterschrieben.
Die israelische Schauspielerin Gal Gadot („Wonder Woman“) und der britische Schauspieler Gerard Butler wurden für ihre
angeblich freundliche Haltung gegenüber der israelischen Regierung ganz besonders ins Visier genommen. Sie spielen in Julian Schnabels Film „The Hand of Dante“ die Hauptrollen und werden nun nicht am Festival teilnehmen.
Keine Zensur
Festivalchef Alberto Barbera reagiert in einer Stellungnahme kritisch auf die Petition: „Konflikte löst man sicher nicht, indem man Künstlern die Teilnahme an einem Festival verweigert. Deshalb gibt es keine Zensur und keinen Rückzug von Einladungen.“
Die Filmfestspiele sollen weiterhin ein Ort des offenen Austauschs und sensibel für gesellschaftliche Themen bleiben.
Auch der israelische Schauspieler Raz Degan übte im Interview mit der italienischen Tageszeitung Libero deutliche Kritik an der Haltung von „Venice4Palestine“: „Wenn wir anfangen, Künstler aufgrund ihrer Meinung oder Herkunft auszuschließen, dann müssten wir konsequenterweise auch Russen wegen Putin, Syrer wegen Assad, Chinesen wegen der Uiguren und sogar Amerikaner wegen der Präsidenten, die sie gewählt haben, ausschließen.“
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