Über die Probleme der Care-Arbeit: „Für:Sorge“ im Kosmos-Theater

In Österreich sind derzeit 127.000 Personen als Pflege- und Betreuungsfachkräfte gemeldet. Laut Amnesty International beträgt der Stundenlohn zwei bis drei Euro. 24.700 der 64.000 Pflege- und Betreuungsfachkräfte im 24-Stunden-Pflegebereich kommen aus Rumänien, informiert der Programmzettel zu „Für:Sorge“ von Thomas Perle.
Der Titel ist Programm, es geht um Care-Arbeit und alle, die davon betroffen sind. Der mehrfach ausgezeichnete Dramatiker fertigte aus Gesprächen mit Betroffenen einen berührenden, kompakten Text über die Mühen des Altwerdens, Pflegebedürftigkeit und die Not des Pflegepersonals.

Bei der Uraufführung, einer Koproduktion des Kosmos Theaters und des „baldanders theaterkollektiv“, agieren Betroffene mit Schauspielerinnen auf der Bühne. Constance Cauers und Alexandru Weinberger-Bara fokussieren ihre Regie auf eine einfache, klare Personenführung. Auf der spärlich eingerichteten Bühne (Lisa Horvath) symbolisieren eine Stehlampe, ein Fernseher und ein Fauteuil das Wohnzimmer einer Pflegebedürftigen. Ihr Text wird aus dem Off vom Band eingespielt. Zwei Schauspielerinnen kommentieren wie ein Chor das Geschehen, erzählen von ihren Angehörigen, die irgendwann, meist ganz plötzlich zu Pflegefällen wurden.
Auch die andere Seite, das Pflegepersonal kommt zu Wort, und das im Original. Neben den Schauspielerinnen Suse Lichtenberger und Julia Franz verschafft Perle einer wirklichen Pflegerin einen Auftritt. Das ist gut so, denn Ana-Lucia Bozovan ist eine Schauspielerin, die als Pflegerin ihr Geld verdient. Die Pflegerin und die Ärztin Ileana Indru sprechen Rumänisch und Deutsch, damit wird die Problematik dieser Frauen spürbar, die sich um Menschen kümmern müssen, ohne deren Sprache zu kennen. Viele Bravos!
Kommentare