„Freedom“: Er gab Woodstock eine Hymne

Eine große Stimme, die den Folk als Soul gesungen und den Soul als Folk gespielt hat, ist verstummt: Woodstock hat den US-Folk-Sänger Richie Havens weltberühmt gemacht. Der 15. August 1969 war der Tag seines Lebens: Kurz nach fünf am Nachmittag setzte er sich in Bethel auf die Bühne, erklärte das Festival für eröffnet und musste dann, weil alle Zufahrtswege auch für nachfolgende Musiker verstopft waren, als Lückenbüßer singen und singen ... „From The Prison“ zwei Mal, Beatles-Songs und „Motherless Child“, einen Gospel aus der Zeit der Sklaverei, den er zu einer Freiheitshymne streckt. Im Woodstock-Film wurde der legendäre Auftritt verewigt: Wie Havens improvisierend unablässig „Freedom!“ in den Himmel ruft und dabei immer heiserer klingt.
In der Nacht auf Dienstag ist der Sänger aus New York an einem Herzinfarkt gestorben. Er wurde 72 Jahre alt.
Folk-Poet
Der Sohn eines Pianisten aus Brooklyn sang wie seine acht Geschwister in der Kirche geistliche und auf der Straße weltliche Lieder und war in den 60er-Jahren im Greenwich Village unterwegs. Als Folk-Poet trat er in Clubs auf. Durch Bob Dylans Manager Albert Grossman kam er nach Woodstock. In den 70ern gründete er seine eigene Plattenfirma, trat in Musicals und Filmen auf und tourte mit „Freedom“ und Beatles-Songs um die Welt.
Havens nahm mehr als 25 Platten auf und sagte, er singe nur Lieder, die ihn wirklich bewegten. Mit einem Unterwasser-Institut in der Bronx wollte er Kinder für den Umweltschutz sensibilisieren.
Man sah ihn im Weißen Haus, als Bill Clinton dort das Ruder übernahm, in TV-Komödien, bei Benefizevents, bei Woodstock-Jubiläen und zuletzt im Film „I'm Not There“: Da erklärt er, graubärtig und weise auf der Veranda einem jungen Musiker die Kunst des Blues.
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