Fotograf Robert Häusser gestorben

Nahaufnahme eines älteren Mannes mit Brille vor einem abstrakten Hintergrund.
Für seine Arbeiten erhielt Robert Häusser Preise und internationale Anerkennung. Seine Schwarz-Weiß-Fotografien setzten Standards. Nun ist Häusser tot, er wurde 88 Jahre alt.

Der Fotograf Robert Häusser, einer der führenden Vertreter der klassischen Moderne, ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilten die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim mit, die den fotografischen Nachlass und das komplette Archiv Häussers seit 2002 verwalten.

Er gehörte zu den international anerkannten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit. Sein Werk wurde mit vielen Ehrungen ausgezeichnet. Bilder von Robert Häusser wurden den Angaben zufolge bisher in mehr als 130 Einzelausstellungen in Museen und Galerien im In- und Ausland gezeigt. 1995 hatte er den hoch dotierten Hasselblad Award erhalten.

Streng symmetrischer Aufbau

Ein älterer Mann steht vor einem Schwarzweißfoto der Berliner Mauer.
Der Fotograf Robert Häusser steht, aufgenommen am (07.10.2009) im Reiss-Engelhorn-Museum in Manheim, vor seinen Fotografien in der Austellung "Die Berliner Mauer". Er hat als erster deutscher Fotograf 1995 den "Nobelpreis" seiner Zunft erhalten, den Internationalen Preis für Fotografie (Hasselblad Award). Der Mannheimer Robert Häusser steht damit in einer Reihe mit bedeutenden Künstlern wie dem Star- und Modefotografen Irvin Penn oder dem Fotografen Henri Cartier- Bresson. Foto: Ronald Wittek dpa/lsw (Zu dpa-lsw KORR "Fotograf Häusser konnte keine Menschen fotografieren" vom 06.11.2009) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Seine ausschließlich schwarz-weißen Fotografien haben einen strengen, symmetrischen Aufbau. „Ich erfinde meine Bilderwelt nicht, sondern ich finde sie. Ich suche die Begegnung mit ihr, ich suche die Auseinandersetzung“, hatte Häusser seine Arbeit beschrieben.
1924 wurde Häusser in Stuttgart geboren. Seine Familie wurde unter den Nazis verfolgt, lebte später in Ostdeutschland und wurde auch hier nicht glücklich. Häusser kam 1952 nach Mannheim - und blieb. „Seine Bilder spekulieren nicht auf vordergründige Effekte und schnellen Konsum, sondern fordern vom Betrachter eine kontemplative Annäherung, um ihren Gehalt zu erschließen“, würdigten die Museen seine Arbeit.

Eine der großen Foto-Ausstellungen zu seinen Ehren widmeten die Reiss-Engelhorn-Museen vor drei Jahren einer Fotoreportage über die Berliner Mauer. Von 1961 bis 1963 hatte Häusser den Bau der Mauer fotografisch festgehalten: ein im Stacheldraht hängendes Kinderbett, das abrupte Ende eines Schienenbettes, zugemauerte Fenster oder zwei Grenzer, die - vom Teleobjektiv ausgetrickst - gegen ihren Willen in die Kamera schauen. „Im Endstadium der Mauer hatten wir uns eigentlich an das Bild gewöhnt - aber in den ersten Jahren, da beherrscht der Freiheitsverlust die Stimmung“, sagte Häusser damals.

Fotos der Ausstellung in Mannheim

Ein Koch mit Kochmütze probiert mit einer Schöpfkelle eine Speise.

Eine Frau bemalt in einer Fabrik einen Puppenkopf mit einer Spritzpistole.

Eine Frau untersucht Eier, die auf einem Leuchttisch liegen.

In einer Fabrik stehen Reihen von Spulen auf Regalen.

Eine Gruppe von Menschen steht am Ende eines großen, tunnelartigen Rohres.

Industrielle Rohrleitungen und Ventile in einer Fabrikanlage.

Wegbereiter der Moderne

Häusser gilt als ein Wegbereiter zeitgenössischer Fotografie. Er machte zahlreiche Porträts, unter anderem vom Dramatiker Friedrich Dürrenmatt, dem Philosophen Ernst Bloch oder vom Kanzler Willy Brandt. Die Reiss-Engelhorn-Museen und die Curt-Engelhorn-Stiftung wollen in einer Veranstaltung am Mittwoch Robert Häussers gedenken.

Zurzeit zeigt das Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen die Ausstellung „Robert Häusser - Im Auftrag... Fotografien aus Handwerk und Industrie“.

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