Foto-Ausstellung macht Säure-Opfer sichtbar
Mit Säureangriffen auf Frauen beschäftigt sich eine neue Ausstellung im Münchner Völkerkundemuseum. "UN/SICHTBAR. Frauen Überleben Säure" lautet der Titel der Foto-Schau. Sie porträtiert Säure- und Brandopfer aus Indien, Pakistan, Uganda, Nepal, Bangladesch und Kambodscha.
"Es geht mir darum, die Frauen, die in ihren Kulturen unsichtbar geworden sind, wieder sichtbar zu machen", sagte die Fotografin Ann-Christine Woehrl am Dienstag in München, die viel Zeit mit den porträtierten Frauen verbracht hat und ihre Stärke bewundert. Die Ausstellung ist vom 6. Juni bis 19. Jänner 2015 zu sehen und für Besucher ab 14 Jahren freigegeben. Das Buch zur Ausstellung ist in der Edition Lammerhuber erschienen.
Dunkelziffer
Nach Angaben der Hilfsorganisation Acid Survivors Trust International (ASTI), die sich um Säureopfer kümmert, werden weltweit pro Jahr rund 1.500 Säureattacken auf Frauen gemeldet. "Die Zahl ist aber völlig unrealistisch", sagte der geschäftsführende Direktor von ASTI in London, Jaf Shah. Die Organisation geht von einer Dunkelziffer aus, die mindestens doppelt so hoch ist.
Die Bilder der Ausstellung werden von Originaltexten aus Interviews begleitet. So soll nicht nur sichtbar, sondern auch lesbar werden, was es heißt "Un/sichtbar" zu sein. "Heute ist mein persönlicher Unabhängigkeitstag, mein 'Independence Day'", sagt etwa Neehaari aus dem Dorf Puligadda im südindischen Staat Andhra Pradesh. "Von jetzt an will ich mich nicht mehr verstecken".
Bilder: Die Geschichten hinter den Säure-Attacken
INFO:
Acid Survivors Trust International
Münchner Völkerkundemuseum
Buch zur Ausstellung: Ann-Christine Woehrl, Laura Salm-Reifferscheidt "IN/VISIBLE, Edition Lammerhuber, 212 Seiten, 49,90 Euro
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