Fordernd: Pianistin Yuja Wang im Wiener Musikverein
Das Gastspiel der Pianistin Yuja Wang mit dem Mahler Chamber Orchestra im Musikverein verblüffte mit der Programmierung: Zwei vor hundert Jahren entstandene, jedoch absolut unterschiedliche Werke (Igor Strawinskys Konzert für Klavier und Blasorchester und George Gershwins „Rhapsody in Blue“). Ersteres beginnt mit düsteren Bläserklängen und regelmäßig gehämmerten Akkorden am Klavier, ein Werk, das mit seiner Sperrigkeit auftrumpft.
Wang hat es sich und ihrer Formation mit diesem Werk nicht leicht gemacht. Vom Klavier aus leitet sie die Aufführung, besticht mit einem kristallklar interpretierten Solopart, setzt zurecht auf ihre famose Technik, und das Können ihres Ensembles, das ihr mit Hingabe konzentriert folgt. Bei Gershwin betört Wang mit ihrer romantisierenden Lesart, changiert jedoch natürlich in Gershwins Klangwelt. Diese Natürlichkeit würde dem Ensemble nicht schaden. Man hört zuweilen, wie es um diese ihm fremde musikalische Sprache ringt. Das geht auf Kosten von Sinnlichkeit. Ferde Grafés Fassung für Jazzband klingt dadurch etwas gekünstelt. Bei Mozarts Serenade in Es-Dur, KV 375, überzeugten die Bläserinnen und Bläser mit feinen Nuancierungen, mehr als eine Aufwärmrunde war das aber nicht. Bei Antonìn Dvoraks Serenade in d-Moll, op. 44, brilliert die famose Horntruppe. Das Publikum jubelte.
Von Susanne Zobl
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