FM4-Frequency: Bunter Stil-Mix im Green Park

FM4-Frequency: Bunter Stil-Mix im Green Park
Das Festival startet Donnerstag mit Damon Albarns (oben) Gorillaz und bietet eine Vielfalt an Indie-, Rap- und DJs-Sounds

„Ich habe eine simple, geradlinige Platte gemacht, auf der ich Pop-Songs singe.“

Das sagt Damon Albarn, der musikalische Mastermind hinter der Cartoon-Band Gorillaz über deren jüngstes Album „The Now Now“. Ende Juni , nur 14 Monate nach dem Vorgänger „Humanz“ erschienen, bietet „The Now Now“ tatsächlich jede Menge eingängiger Melodien, die soulig, funkig, tanzbar und mit reichlichem Einsatz von 80er-Synthesizern (Albarn besitzt 150 davon) interpretiert sind.

Damit ist „The Now Now“ das Gegenstück zu „Humanz“, das mit vielen Gaststars aus dem Hip-Hop aufgenommen wurde und dadurch mit cleveren Ideen überfrachtet war. Das neue Album klingt leichter und fröhlicher als „Humanz“, obwohl Albarn es auf einer US-Tour aufgenommen hat und sich deshalb in den Texten kritisch und ernst mit der „America First“-Politik von Präsident Donald Trump auseinandersetzt. Denn immer schon – auch bei seinen unzähligen musikalischen Kollaborationen – galt für Albarn das Motto: „Das Verstehen, Akzeptieren und Einbeziehen anderer Kulturen ist immer eine gute Sache!“

Metaphorisch

Damit passen die Gorillaz (Headliner am Eröffnungstag) perfekt zum FM4-Frequency 2018. Denn der Trend, in das Festival neben Indie-Rockern, Alternative-Bands und Singer/Songwriter-Sounds auch Hip-Hop und DJs einzubeziehen, setzt sich auch heuer fort. Casper mit seinem wuchtigen Deutschrap ist genauso dabei wie Österreichs Durchstarter Yung Hurn und die Deep- und Tropical-House DJs Kygo und Felix Jaehn.

Auch bei den Rock-Bands gibt es am heurigen FM4-Frequency eine große Vielfalt von Stilen zu hören: Feine Sahne Fischfilet werden es am Samstag punkig krachen lassen, während der Sound der Kooks im Indie verwurzelt ist und der von Bastille in Richtung Pop geht.

Die britische Formation um Sänger Dan Smith arbeitet gerade an einem neuen Album, das im Oktober erscheinen soll. Was Smith darüber schon verrät: „ Es ist metaphorisch, persönlich und basiert auf einer losen Story , die eine Viertelstunde nach Mitternacht beginnt und am nächsten Morgen endet.“

Rapper Macklemore wird in St. Pölten sein Album „Gemini“ vorstellen, das er ohne seinen langjährigen Produzenten-Partner Ryan Lewis aufgenommen hat. Doch im Gegensatz zu dem Briten Damon Albarn hat sich der als Ben Haggerty geborene Amerikaner, der früher sehr politisch war, damit auf Party-Hymnen zurückgezogen. Sein Beweggrund: Jeder weiß, das Trumps Politik ein Desaster ist. Darüber zu singen hieße, zu den schon Bekehrten zu predigen.

Aufrichtig

„Aber es geht auch darum, dass ich in meinem Leben an einem anderen Punkt war“, erzählte Macklemore vor Kurzem der Musikplattform NME. „Ich wollte einfach ins Studio gehen und nur Spaß haben. Wenn ich in meinen Songs politische Statements mache, dann müssen die aus einer aufrichtigen Intention kommen. Ich habe zwar auch für diese Platte politische Songs geschrieben, in denen ich schwierigere Themen anpacke. Ich habe sie dann aber nicht auf das Album genommen, weil sie sich weniger authentisch anfühlten als ich wollte.“

Möglicherweise ist das FM4-Frequency 2018 die letzte Gelegenheit, Die Antwoord in Österreich live zu sehen. Das Duo Ninja und Yo-landi Visser hat nämlich im Juni angekündigt, das letzte Album zu veröffentlichen. Und das machen die exzentrischen Südafrikaner wie immer auf recht ungewöhnliche Art: „Es wird 27 heißen und 27 Songs beinhalten, die wir einzeln während des nächsten Jahres veröffentlichen werden“, ließen die beiden via Twitter wissen.

Außerdem sollen zehn dieser Songs als Soundtrack zu einem Feature-Film veröffentlicht werden, den Die Antwoord gerade drehen. Einen Vorgeschmack auf all das bringen sie jedenfalls mit dem brandneuen Track „2•Golden Dawn•7“ nach St. Pölten mit.

Die wichtigsten Festival-Infos

Wie schon seit 2009 findet das FM4-Frequency auch heuer wieder im Green Park in St. Pölten statt. Start ist am 16. August, Finale am 19. August. Allerdings sind heuer sowohl die Festivalpässe als auch die Tagestickets ausverkauft.

Programm-Highlights

Donnerstag, 16. August:
Space Stage: Ofenbach (16.00), Käptn Peng und die Tentakel von Delphi (18.20), Die Antwoord (21.35), Gorillaz (23.20)
Green Stage: Little Simz (16.20) Yung Hurn (20.05), Trailerpark (21.45), Bastille (23.30)


Freitag, 17. August
Space Stage: Faber (16.00), Raf Camora & Bonez MC (20.00), Macklemore (21.40) Late Night Act: Hardwell (23.40)
Green Stage: Felix Jaehn (17.20), Mando Diao (20.20)
Weekender Stage:  Findlay (16.55)

Samstag, 18. August
Space Stage: The Used (17.05), Casper (21.40), Kygo (23.30)
Green Stage:The Vaccines (18.50), The Kooks (21.40)
Weekender Stage: Fufanu (16.55)

Sonntag 19. August
Es wird nur mehr die Space Stage bespielt: Sum 41 (18.00), Kaleo (19.40), Imagine Dragons (21.15)

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