Filmregisseur Jonas Mekas starb mit 96 Jahren in New York
Jonas Mekas, eine der großen Figuren des Avantgardefilmes, wurde am 24. Dezember 1922 in Semeniskiai (Litauen) geboren. Er arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg in seiner Heimat Litauen als Theatermacher, wurde 1944 in ein Arbeitslager bei Hamburg verschleppt und lebte jahrelang als „Displaced Person“ in Alliierten-Camps. 1949 emigrierte er gemeinsam mit seinem Bruder Adolfas in die USA. Dort machte er als Filmemacher, -Produzent und -Kritiker (vor allem für die „Village Voice“) Karriere. Er arbeitete unter anderem mit Andy Warhol, Allen Ginsberg, John Lennon und Salvador Dali zusammen und wurde zur Zentralfigur des unabhängigen amerikanischen Films.
Zu Österreich hat Mekas einen engen Bezug. Seine Arbeiten wurden immer wieder auf der Viennale, für die er 2001 zwei Trailer gestaltete, präsentiert. 2008 erhielt er das österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 2013 war eine große Werkschau von ihm im Filmmuseum zu sehen, dessen langjähriger Leiter Peter Kubelka mit ihm Ende der 1960er-Jahre das Filmkunstmuseum Anthology Film Archives in New York City gegründet hatte.
Mekas' über 70 Filme umfassendes Werk besteht zu großen Teilen aus „Home Movies“ bzw. kurzen Videoaufnahmen in Tagebuch- oder Notizform. „Sich selbst ernst zu nehmen, ist unsinnig“, konstatierte er einmal in einem Interview. Diese stets mit Humor angereicherte Herangehensweise prägt auch seine filmische Arbeit, die zwischen Poesie, Dokumentarismus und Essay angesiedelt ist.
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