Filmmuseum klagt zum Jubiläum über Budget

Ein Mann in einem grauen Sakko gestikuliert mit beiden Händen.
"Winzig und ein Witz": Alexander Horwath bemängelt die stagnierende Förderungen für Filmkultur.

Das Österreichische Filmmuseum feiert 2014 sein 50-Jahr-Jubiläum, einzig das Budget des Hauses ist wenig feierlich. "Wir hatten heuer 2,1 Mio. Euro zur Verfügung", sagte Filmmuseums-Chef Alexander Horwath der APA. "Das ist doch eher winzig, manchen würden sagen ein Witz." Da es für den Film nie ein Äquivalent zu den Bundesmuseen gab, habe das Haus der Republik über all die Jahre viel Geld erspart.

Die Bundesförderung für das Pendant in der Schweiz sei etwa dreimal so hoch wie jene für Filmmuseum und Filmarchiv Austria zusammen, monierte Horwath. "Und wenn man den Vergleich mit der Cinematheque francaise anstellt, die neben dem großen Staatlichen Filmarchiv eines von mehreren Filmmuseen Frankreichs ist, dann könnte man überhaupt weinen. Dieses Haus hat alleine ungefähr das 35-fache Jahresbudget des Filmmuseums." Nach den österreichischen Oscar-Erfolgen seien zwar die Gelder für die Filmherstellung deutlich angehoben worden. Aber die "Förderung der Grundlagen, auf denen die Relevanz Österreichs als Filmkulturnation beruht - also dem unabhängigen, innovativen Film und der Institutionen, die Film vermitteln -, hat in der letzten Dekade komplett stagniert", bedauerte Horwath. "Das ist sehr betrüblich."

"Archiv am Platzen"

Das Filmmuseum benötigt dringend zusätzliche Archivräume für die Filme. "Unser Archiv ist schlichtweg am Platzen", so Horwath. Dass der Nationalbibliothek im Regierungsprogramm nun ein neuer Tiefspeicher versprochen wurde, sieht der Leiter des Filmmuseums auch im Unterschied zwischen Bundesmuseen und autonom agierenden Häusern begründet. "Der Wert von Film in diesem Land stünde viel mehr außer Diskussion, wenn es die Tradition einer staatlichen Verantwortung für Filmkultur und das betreffende Kulturerbe gäbe. Der Aufbau und die Durchsetzung wichtiger filmkultureller Aktivitäten oblag in Österreich aber immer der privaten Initiative."

Stünde das Filmmuseum in der Verantwortung des Bundes, hätte sich das "seit Jahren vorliegende und mit Bund und Stadt mehrfach diskutierte Zukunftsprojekt für die Sammlungen wohl auch schon in einem Regierungsprogramm wiedergefunden", so Horwath. Doch auch ohne eine Eingliederung in den Bundesmuseenverband dürfe eine gute Lösung für das Problem nicht scheitern. In der Umgebung des neuen Hauptbahnhofs in Wien ist demnach ein "Filmmuseum Labor" angedacht – eine Verbindung aus Langzeitarchivierung, öffentlichem Studienzentrum samt Bibliothek und Mediathek sowie Räumen der Filmdarstellung und -vermittlung inklusive Kino.

"Wenn ich mir etwas wünschen dürfte zum 50-Jahr-Jubiläum, dann dass die Republik und die Stadt Wien für so eine nachhaltige Maßnahme über fünf Jahre hinweg jeweils zehn Prozent dessen bereitstellen, was sie in ihre großen Herstellungsfonds investieren." Das entspräche insgesamt etwa 15 Mio. Euro. Als eines der rund 20 Jubiläumsprojekte – darunter Filmpatenschaften oder auch eine Wien-Retro im Museum of Modern Art in New York – will Horwath diesen Bau aber nicht verstanden wissen, hier gehe es um eine Lösung für die nächsten 100 Jahre. Das Filmmuseum wurde 1964 gegründet und gilt als eine der renommiertesten Filminstitutionen Europas.

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