Filmlegende Christopher Lee ist tot

Der britische Schauspieler Christopher Lee ist tot. Das berichten die britischen Medien Telegraph und Guardian unter Berufung auf die Familie des "Dracula"-Mimen. Demnach ist er bereits am vergangenen Sonntag in einem Londoner Spital im Alter von 93 Jahren verstorben. Mit seiner Rolle als wohl bekanntester Vampir der Filmgeschichte wurde Lee berühmt.
Seinen 93. Geburtstag hatte der Schauspieler mit dem markanten Gesicht erst Ende Mai gefeiert. Lange Zeit wurde er mit seiner Darstellung des "Dracula" assoziiert und hatte mit diesem Image auch zu kämpfen. Das hielt ihn aber nicht davon ab, eine Weltkarriere hinzulegen. Insgesamt war der am 27. Mai 1922 in London geborene Lee in mehr als 300 Rollen auf der Leinwand zu sehen, darunter zuletzt etwa als Zauberer Saruman in den Verfilmungen von "Der Herr der Ringe" und "Der Hobbit" sowie als Count Dooku in den bis dato aktuellsten " Star Wars"-Episoden. Mit diesen Rollen wurde er auch einem jüngeren Publikum bekannt.
Bilder aus der Karriere von Christopher Lee
Monster-Rollenfach
Kein anderer Vampir der Filmgeschichte hatte seine Noblesse, seine Würde - und seine Bedrohlichkeit. Lee war der berühmteste Mime unter den Leinwand-Blutsaugern. Für den Gentleman unter den Vampirdarstellern war die Rolle Segen und Fluch zugleich: Als "Graf Dracula" feierte er Ende der 50er Jahre seinen internationalen Durchbruch in dem Film von Terence Fisher. Eine Schauspielschule hatte Christopher Frank Carandini Lee nicht besucht: Nach seinem Einsatz bei der britischen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg startete er mit Hilfe eines Vetters gleich in britischen Filmproduktionen durch.
Die Dracula-Rolle brachte ihm 1958 den internationalen Ruhm ein, legte ihn jedoch gleichzeitig auf das Genre des Horrorfilms der Kategorie B-Movie fest. Bis in die 1970er Jahre hinein spielte er den Dracula. Entsprechend lange dauerte es, bis der in London geborene Sohn eines englischen Offiziers und einer italienischen Gräfin sich vom Monster-Rollenfach lösen konnte - neben Dracula war er auch als Frankenstein oder als Fu Man Chu zu sehen.
In den 70er Jahren verlegte Lee seinen Wohnsitz in die USA - nicht zuletzt wohl deshalb, um seiner Karriere eine Wendung zu geben. Von Anfang an ist er jedoch auch dort festgelegt - auf den Bösewicht vom Dienst. Das mag an der Rolle in dem James-Bond-Film "Der Mann mit dem goldenen Colt" gelegen haben. In dem Streifen spielt Lee den Gegenspieler des britischen Geheimagenten.
Sir Christopher Lee im Friedenseinsatz
Privat war Lee ein ganz anderer: Seit Jahren engagierte er sich für das Kinderhilfswerk Unicef, für seinen Einsatz wurde er von der Organisation "Cinema for Peace" geehrt, von Königin Elizabeth II. wurde er 2009 zum Ritter geschlagen. Auf der Welt sterben jedes Jahr Millionen Kinder - da sei man einfach gefordert zu helfen, sagte Sir Christopher in einem Interview.
Christopher Lee hat rund 300 Rollen gespielt - er erhielt einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als Schauspieler mit den meisten Filmauftritten. Doch Lee brauchte viel Geduld, bis gute Angebote kamen. 1999 besetzte Arthouse-Regisseur Tim Burton ihn in seinem Gruselmärchen "Sleepy Hollow", es folgte sein Auftritt als finsterer Zauberer Saruman im Mega-Blockbuster " Herr der Ringe". Mit Burton und seinem Filmpartner Johnny Depp drehte er 2005 auch noch den Kassenschlager "Charlie und die Schokoladenfabrik".
Lee, der für seine tiefe Stimme bekannt war, machte auch immer wieder Musik. Zwischen 1986 and 1998 wirkte er in Opern- und Musicalproduktionen mit. Ab 2005 arbeitete er mit mehreren Metal Bands zusammen und veröffentlichte 2010 das Symphonic-Metal-Album "Charlemagne: By the Sword and the Cross". Noch im Vorjahr kam mit "Metal Knight" ein weiteres Metal-Album hinzu.
Kosmopolit
Doch Christopher Lee hatte noch andere Talente: Der Kosmopolit sprach fließend Französisch und Italienisch und kontne sich auch auf Deutsch, Spanisch, Schwedisch und Dänisch gut verständigen. Nach vielen Jahren im Ausland lebte Lee zuletzt wieder in seiner Heimat Großbritannien. Mit seiner dänischen Frau Birgit Kroencke, einem ehemaligen Model, hatte er die gemeinsame Tochter Christina.
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