Von Anne, einer jungen amerikanischen Nonne, die als erste Frau den vatikanischen „Segen“ bekommt, an der offiziellen katholischen Exorzisten-Schule ausgebildet zu werden.
An sich ist Frauen das Erlernen der Teufelsaustreibung immer noch verboten. Aber da die junge Nonne eine besondere Beziehung zu jenen Menschen hat, deren finsterer Quälgeist erst einmal identifiziert werden muss, wird sie vom Vatikan doch als „außerordentliche“ Studentin zugelassen. Unterrichtsgegenstand ist nämlich die feine Linie zwischen Psychiatrie und Religion – zwischen geistiger Erkrankung und Besessenheit.
Seit Jahrhunderten hat die katholische Kirche psychische Gesundheitsprobleme dämonisiert und Betroffene qualvollen Misshandlungen ausgesetzt, um ihnen diverse „Teufel“ auszutreiben. Eine schwierige Patientin konfrontiert nun Anne mit einer unheimlichen Macht, die auch mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun zu haben scheint. Denn als Kind, so erfährt man, war sie einem körperlichen und emotionalen Missbrauch durch ihre gewalttätige und schließlich selbstmörderische Mutter ausgesetzt. Während diese als bipolar diagnostiziert und behandelt wurde, wuchs in Anne die Überzeugung, dass ihre Mutter von einem Dämon besessen war.
In der ersten Hälfte gelingt es dem Film recht gut, Spannung aufzubauen. Dass sich hier Frau als Exorzistin versucht, bietet neue Lesarten des Genres und durchaus gruselige Momente. Aber ab der Mitte verfällt diese potenziell faszinierende Prämisse zu Klischees – mit Kruzifix-schwingende und ernst dreinblickende Priester, die einer Frau die Teufelsaustreibung nicht zutrauen, und sich daher selbst um ein kreischendes, bettlägeriges Kind versammeln und es mit Beschwörungen traktieren.
Selbst bei nachsichtigen Horrorfans könnte das Gefühl aufkommen, all das schon in früheren Filmen gesehen zu haben.
INFO: USA 2022. 93 Min. Von Daniel Stamm. Mit Jacqueline Byers, Virginia Madsen.
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