Filmkritik zu "The Curse of La Llorona - Lloronas Fluch": Trauerndes Gespenst

Von Mexiko nach Los Angeles übersiedelt:  „The Curse of La Llorona“
Südamerikanische Geistergeschichte, die nach Los Angeles übersiedelt ist und die Familie eine Sozialarbeiterin in Gefahr bringt.

In Mexico kennt sie jeder: La Llorona (die Weinende). Eine Frau, die vor 200 Jahren ihre drei Kinder in einem Fluss ertränkt haben soll, weil ihr Mann sie mit einer anderen betrogen hat. Als sie nach ihrem Tod in den Himmel kommen will, fragt Gott sie nach ihren Kindern. Ohne sie sei ihr der Einlass verboten. „Gesehen“ wird sie seither von den Lebenden in rauen Nächten und nach Kindern suchend, die ihre eigenen ersetzen und ihr den Zugang zum Himmel ermöglichen sollen.

Auch in diesem Film ist La Llorona eine Seele, die zwischen Himmel und Hölle gefangen ist. Die Handlung spielt aber nicht vor zwei Jahrhunderten in Mexiko, sondern im Los Angeles der 1970er-Jahre. Eine Sozialarbeiterin untersucht einen Fall von vermuteter Kindesentführung und ignoriert dabei die unheimlichen Warnungen der verstörten Mutter. Damit begibt sich die Ermittlerin selbst und vor allem ihre Kinder in höchste Gefahr. Auf der Suche nach Schutz vor der unheimlichen, übernatürlichen Macht, die die Familie befällt, ist ein desillusionierter Priester ihre einzige Hoffnung.

Leider lässt dieser Film den mythischen und mystischen Tiefgang der südamerikanischen Gespenstergeschichte vermissen. Trotz der Düsterkeit, die wohl an den Kult-Horrorstreifen „Der Ring“ von Regisseur Gore Verbinski aus dem Jahr 2002 erinnern soll, zieht der inszenierte Grusel des Films nicht wirklich in den Bann. Gelungener sind da schon die paar eingestreuten, selbstironischen (?) Szenen, wie etwa jene, in der das weibliche Gespenst hinter einem kleinen Mädchen erscheint, das sich gerade die Haare wäscht, und die der Hexe – quasi „in einem Aufwaschen“ – gleich mit.

Text: Gabriele Flossmann

INFO: USA 2019. 93 Min. Von Michael Chaves. Mit Linda Cardellini.

Lloronas Fluch

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