Filmkritik zu "Sterne zum Dessert": Mit resoluter Hand den Schneebesen schwingen

Ein Koch betrachtet ein apfelförmiges Schokoladendessert auf einem Teller.
Bio-Pic über die steile Karriere von Yazid Ichemrahen, der sich vom Tellerwäscher zum König der Konditoren mauserte

Von Gabriele Flossmann

Das Leben ist kein Honigschlecken. Diese Erfahrung machte der in Frankreich auch durch eine eigene Fernsehsendung berühmte Konditor Yazid Ichemrahen. Seine Kindheit war geprägt von Erziehungsheimen und wechselnden Adoptivfamilien. Bis er auf die Idee kam, sich das Leben zu versüßen – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit der Erkenntnis, dass Süßes nicht nur für ihn allein als „Soul-Food“ funktionierte, begann seine Leidenschaft fürs Kuchenbacken, für die Kreation sinnlicher Leckereien. Dass er die Herstellung von Süßspeisen zu einer spirituellen Handlung und Kunstform entwickelte, ermöglichte ihm den Ausstieg aus den Problemvierteln der Banlieues und zum Aufstieg zum Sternekoch.

Die Erfindung einer Speiseeis-Kreation brachte ihm vor knapp zehn Jahren den Titel „Weltmeister des Eisdesserts“ ein.

Dieses Bio-Pic zeichnet nun das Leben von Yazid Ichemrahen nach. Vom (Dessert-)Tellerwäscher bis zum König der Konditoren. Der Film zeigt, wie Yazid als Lehrling für die besten Köche der Welt arbeitet. Mit dem Ziel, ihre Tricks abzuschauen, um selbst der Beste in seinem Fach zu werden. Schon bald steigt er zum Souschef in einem Luxushotel in Monaco auf und später zum Champion der Tiefkühldesserts. Heute besitzt der Süßspeisen-Millionär Konditoreien in ganz Europa und im Nahen Osten. Darüber hinaus beliefert er Hotelketten mit Patisserie-Erzeugnissen.

Yazids sozialer Aufstieg ist zu Beginn des Films eher langatmig und rührselig geraten. Aber je resoluter er den Schneebesen und die Schoko-Spritze schwingt, desto mehr kommt man als Zuschauer auf die Kosten. Es empfiehlt sich jedenfalls, statt Popcorn die Weihnachts-Kekse als Proviant ins Kino mitzubringen – und/oder gleich nach dem Kinobesuch eine gute Konditorei anzusteuern.

INFO:  F 2023. 110 Min. Von Sébastien Tulard. Mit Riadh Belaïche, Loubna Abidar.

 

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