Filmkritik zu "Sophia, der Tod und ich": Urlaub vom Sterben

Dimitrij Schaad, Marc Hosemann und Anna Maria Mühe in Charly Hübners „Sophia, der Tod und ich“
Charly Hübners pointiertes Regiedebüt mit trockenem Humor

Von Gabriele Flossmann

Auf der Grenze zwischen Plauderei und Literatur bewegte sich der gleichnamige Debütroman, mit dem der Sänger der Band Tomte, Thees Uhlmann, 2015 Kritiker und Leser überraschte. Eine Icherzählung von einem Mann in seinen 30ern, der sich als motivationsschwach, misanthropisch und gescheitert sieht. Sein Leben: ein Job im Altenpflegeheim, eine resolute Ex-Freundin, ein neunjähriger Sohn, den er nie besuchen darf, dem er aber jeden Tag eine Postkarte schreibt. Eines Tages klingelt es an seiner Tür. Ein Mann steht dort, um ihn abzuholen. Der Tod.

Den ersten Schreck kaum verwunden, macht er sich bereit für das Ende, da klingelt es ein zweites Mal.

Diesmal ist es die Ex-Freundin Sophia, sehr verärgert, weil er wohl vergessen hat, dass er mit ihr zu seiner Mutter fahren wollte.

Durch Sophias Auftauchen ist der Todes-Abholprozess unterbrochen, der Tod irritiert. Allerdings auch schnell wieder guter Dinge, da er seine Chance sieht, endlich mal Normalität zu erleben, sozusagen „Urlaub vom Vermitteln emotionaler Ausnahmezustände“ zu nehmen. Ein Roadtrip für Himmel und Hölle sozusagen. Und genauso ist auch der Film – eine Art Roadmovie mit Tod. „Dialoglastig“, wie man Filme bezeichnet, in denen gesprochenen Worte mehr Bedeutung zukommt als der optischen Umsetzung.

Im Langfilm-Debüt von Schauspieler Charly Hübner spielen alle pointiert und gut, er selbst ist nur in einer kleinen Rolle zu sehen.

INFO:  D 2023. 98 Min. Von Charly Hübner. Mit Anna Maria Mühe, Dimitrij Schaad.

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