Filmkritik zu "Saw X": Das Knattern der Säge und das Krachen der Knochen

Suchte nach Heilung seiner tödlichen Krankheit: Folterknecht „Jigsaw“ in dem Prequel „Saw X“
Von Gabriele Flossmann
Es kommt selten vor, dass der zehnte Teil eines erfolgreichen Franchise die Sünden und Misserfolge der früheren Filme wieder gutzumachen versucht. Aber nach dem grottenschlechten „Spiral: From the Book of Saw“ scheinen die Produzenten an die erfolgreichen ersten zwei Filme der „Saw“-Serie anknüpfen zu wollen. Unter anderem mit einem Drehbuch, das zwischen dem Knattern der Säge und dem Krachen diverser Knochen doch so etwas wie die Logik einer Handlung bietet.
Zum besseren Verständnis der Killer-Psyche bekommt die Horrorserie nach 20 Jahren und zehn Ausgaben eine Art Prequel, bei dem man erfährt, warum der als „Jigsaw“ bekannt gewordene Folterknecht John Kramer zum Killer geworden ist: Durch eine tödliche Diagnose. Und mehr noch durch das Versprechen einer Krebsbehandlung, von der er sich Heilung von seinem Hirntumor erhofft hatte. Als diese als Betrug entlarvt wird, folgt ein perfider Rachefeldzug. Was auch in einem Horrorfilm nicht gerade als Grund dafür taugt, dass ein von Ärzten enttäuschter Schwerkranker das medizinische Personal zu Hackfleisch verwandeln darf.
Zu Tränen gerührt
Vor seinem Splatter-tauglichen Rachefeldzug offenbart „Jigsaw“ Emotionen, die bisher verborgen blieben. Einem kranken Buben gegenüber zeigt er sich hilfsbereit. Nach der ersten, kurzen Foltereinlage zerdrückt er sogar ein Tränchen der Rührung und verliert kurzfristig die Contenance.

Horror-Prequel "Saw X"
Danach wird wieder herumgesägt und gebohrt, bis die Knochen brechen, und es folgen derbe Gewalteinlagen, bei denen auch reichlich Blut fließt. Neben dem Original der beste Teil der Saw-Reihe, was den Qualitätsmaßstab allerdings nicht wesentlich länger macht.
Gabriele FlossmannSaw X. USA/MEX/KAN 2023. 118 Min. Von Kevin Greutert. Mit Tobin Bell, Shawneen Smith.
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