Filmkritik zu "Past Lives – In einem anderen Leben": Was wäre, wenn ...

Filmkritik zu "Past Lives – In einem anderen Leben": Was wäre, wenn ...
Wie wir zu dem werden, was wir sind, erzählt die koreanisch-kanadische Filmemacherin Celine Song anhand eines getrennten Paares

Von Gabriele Flossmann

In welcher Beziehung stehen wohl ein Mann und eine Frau – vom Aussehen her offenbar beide aus Asien kommend – und ein weißer Mann, die an einer Bar angeregt diskutieren?

Zwei andere Restaurant-Gäste spekulieren über die Herkunft und die Beziehungsstruktur der drei Unbekannten an der Bar. Man sieht sie nicht, sondern hört nur ihre Stimmen. Sind die Frau und der Weiße ein Paar? Und könnte der Asiate ihr Bruder sein? Oder sind die beiden Asiaten ein Paar und der Weiße ist ihr Touristenführer?

Die koreanisch-kanadische Filmemacherin Celine Song löst dieses Rätsel erst am Ende des Films. Und natürlich liegen die beiden, die sich über die drei unterhalten, falsch.

Lebenslehre

Nach dieser Einstiegsszene springt der Film um 24 Jahre zurück. In die Vergangenheit der Frau. Sie heißt Na Young, lebt in Korea, ist zwölf Jahre alt und weint, weil sie in der Schule nur die Zweitbeste ist. Ihr Freund Hae Sung tröstet sie. Zwischen den beiden besteht eine tiefe Freundschaft. Bis Na Young mit ihrer Familie nach Amerika auswandert. Ein weiterer Sprung treibt die Handlung. um zwölf Jahre nach vorn.

Na Young heißt mittlerweile Nora. Sie ist Dramatikerin und aus Kanada nach New York gezogen – und inzwischen verheiratet. Hae Sung wohnt nach seinem Militärdienst wieder bei den Eltern. Über Social Media kommen die beiden wieder in Kontakt. Der Filmtitel bezieht sich auf eine koreanische Lehre, wonach die Verbindung zweier Menschen auf ein gemeinsames früheres Leben hindeutet. Herzschmerz-Geschichte, etwas rührselig, aber mit Witz.

INFO: USA 2023. 106 Min. Von Celine Song. Mit Greta Lee, Teo Yoo, John Magaro, Moon Seung.

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