Filmkritik zu "Oppenheimer": Wie ein Physiker zum "Erschütterer der Welten“ wurde
Christopher Nolans Tatsachen-Thriller über den Erfinder der Atombombe (Von Gabriele Flossmann).
19.07.23, 18:00
Als am 16. Juli 1945 der erste Atompilz aus der Wüste von New Mexico wuchs, soll der Erfinder dieses verheerenden Auswuchses der Wissenschaft Verse aus dem altindischen Epos „Bhagavadgita“ rezitiert haben: „Ich bin der Tod, der alles raubt, der Erschütterer der Welten“. Die welterschütternde Explosion war das Werk des Physikers Julius Robert Oppenheimer. Von da an blieb der todbringende Atompilz untrennbar mit seinem Namen verbunden.
Die Spannung war also groß, als bekannt wurde, dass ausgerechnet Christopher Nolan („Tenet“, „Dunkirk“) ein Bio-Pic über den Physiker plante. Da der Regie-Star ein notorischer Geheimniskrämer ist, wenn es um seine Projekte geht, blieben die Plot-Details bis kurz vor dem Start verborgen.
Der Film erzählt, wie es dazu kam, dass Julius Robert Oppenheimer, der US-amerikanische Physiker mit deutsch-jüdischen Wurzeln, zum „Vater der Atombombe“ wurde. Wie er vor seinem Studium in Harvard an der Universität Göttingen promovierte und dort bedeutende Atomwissenschafter wie Werner Heisenberg und Niels Bohr kennenlernte.
Manhattan-Projekt
Das Wissen, das sich der junge Oppenheimer am damals führenden Zentrum für Atomphysik in Deutschland erworben hatte, kam ihm in den USA beim „Manhattan-Projekt“ zugute. Unter strengster Geheimhaltung sollten er und sein Team eine Nuklearwaffe entwickeln und damit den Nazis zuvorkommen.
Dann folgt ein Sprung in der filmischen Biografie. In die Zeit nach dem Bomben-Abwurf über Hiroshima und Nagasaki. Als Oppenheimer unter den Auswirkungen seiner Erfindung zu leiden hatte.
Nolans Film legt einen Schwerpunkt auf Oppenheimers innere und äußere Kämpfe. Als er sich gegen den Bau der Wasserstoffbombe aussprach, ließ die US-Regierung ihn fallen. Ihm wurde vorgeworfen, mit dem Kommunismus sympathisiert und für die Sowjetunion spioniert zu haben.
Um die Authentizität seines Tatsachen-Thrillers zu erhöhen, hat Christopher Nolan einige Statistenrollen mit echten Wissenschaftern besetzt. Ansonsten setzt er auf möglichst viele Stars.
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