Maddie verrät zwar den Eltern ihr wahres Alter, kann sie jedoch davon überzeugen, dass sie eine bessere Kandidatin für den Job ist als Frauen um die 20, die Maddie für emotional zu unreif hält. Das ist ironisch, denn Maddie ist bei weitem die emotional unreifste Person im Film.
Was in Zeiten wie diesen dazu anregt, die Frage zu stellen: Was wäre, wenn man in dieser Komödie die Geschlechter der beiden Hauptdarsteller vertauschte? Man stelle sich also einen Film vor, in dem ein Mann Mitte 30 angeheuert wird, um einem 19-jährigen Mädchen „die Dinge des Lebens“ näherzubringen. Noch dazu gegen ihren Willen, weil sie sich ganz offensichtlich als Ziel der sexuellen Begierde eines nahezu doppelt so alten Mannes unwohl fühlt.
Nun gut. Es gibt in der Filmgeschichte zahllose Beispiele für diese Konstellationen – angefangen von „Ariane – Liebe am Nachmittag“ (1959), in dem die damals 19-jährige Audrey Hepburn vom dreißig Jahre älteren Gary Cooper verführt wurde. Aber so ein „Komödien“-Stoff würde nach #MeToo wahrscheinlich (hoffentlich!) nicht mehr finanziert werden.
Zurück zum Geschlechtertausch. Jennifer Lawrence ist nur 15 Jahre älter als der zu verführende Jüngling und man sieht ihr den Altersunterschied nicht an. Und sie scheint tatsächlich (Mit-)Gefühle für den 19-jährigen Percy zu hegen, der gerade ehrenamtlich in einem Tierheim arbeitet. Was zur Dialog-Pointe(?) führt: „Darf ich dein Wiener Würstchen anfassen? … Den Hund.“
Es gibt Szenen, in denen Maddie Rollschuhe als Fortbewegungsmittel nutzt. Ein Vorwand, um auch einige - wenig amüsante - Slapstick-Elemente einzubauen. Andere Sequenzen des Films sind tatsächlich urkomisch geraten - insbesondere eine nachts am Strand. Aber dazu kommen eindeutig zweideutige Witze, die mäßig bis holzhammermäßig daherkommen. Grobe Klischees aus Komödien der 1980er Jahre über Nerds, die ihre Jungfräulichkeit verlieren, werden recycled. Jennifer Lawrence macht den Film aber doch sehenswert. Sie macht in ihrer ersten rein komödiantischen Rolle sehr gute Figur. Auch im buchstäblichen Sinne - in einer Nacktszene.
INFO: USA 2023. 103 Min. Von Gene Stupnitsky. Mit Jennifer Lawrence, Andrew Barth Feldman.
Kommentare