Filmkritik zu "Loriots große Trickfilmrevue": Pointiert gegen Spießertum

Mit wenigen Strichen auf den Punkt gebracht: Loriot
Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot, hätte heuer seinen 100. Geburtstag gefeiert. Anlässlich dessen kommt eine Sammlung seiner Trickfilme ins Kino

Von Gabriele Flossmann

Wer heutzutage öffentlich witzig ist, gilt als „Comedian“. Früher lautete die Berufsbezeichnung „Humorist“, und wer je einen Sketch von Loriot gesehen hat, kennt den Unterschied. Vicco von Bülow – besser bekannt als Loriot – genießt auf diesem Gebiet Legendenstatus. Mit seinen Cartoons hat er Bürokratie und Autoritätsglauben, Spießertum und Rechthaberei mit wenigen Strichen auf den Punkt gebracht. In seinen TV-Sketches – in denen er selbst alle Hauptrollen verkörperte - stellte er pointiert jene gut- bis kleinbürgerlichen Existenzen ins Zentrum, die uns mit ihrer Besserwisserei auch den letzten Nerv zu ziehen wissen. Niemand konnte Menschen so gut aneinander vorbeireden lassen wie Loriot. Und er ist damit unverzichtbarer Teil des populärkulturellen Gedächtnisses geworden. Schade, dass er in seinem mehr als ein halbes Jahrhundert umfassenden Schaffen lediglich zwei Kinofilme inszeniert hat: „Ödipussi“ und „Pappa ante portas“

Kommentare