Filmkritik zu "Die Frau im Nebel": Kommissar verliebt sich in Tatverdächtige

Krimi: Mysteriöse Frau (Tang Wei) und Polizist (Park Hae-il)
Von Gabriele Flossmann
Nicht erst seit dem Erfolg von „Parasite“ ist Südkorea ein wichtiger Teil der internationalen Filmlandschaft. Und ohne Zweifel ist Park Chan-wook („Die Taschendiebin“) darin eine herausragende Figur.
Der 59-Jährige ist bekannt für seine eleganten, düsteren Thriller und die feine Klinge humorvoller Ironie, mit der er seine Geschichten in Bilder umsetzt. So auch in seinem neuen Film, der 2022 bei den Filmfestspielen in Cannes den Regiepreis gewann.
Der Film erzählt vom Polizisten Chang Hae-joon, der die Hintergründe eines – vermeintlichen – Unfalltods klären soll. Nicht gerade erleichtert wird seine Arbeit, als er sich mehr und mehr zur Witwe des Verstorbenen hingezogen fühlt. Für den Polizisten wird der Fall mehr und mehr zur Frage: will er ihn aufklären, oder – um seine aufkeimende Liebe nicht zu zerstören – den Nebel des Nichtwissens und vor allem des Nichtwissenwollens darüber belassen.
Diese Gemengelage wird in kunstvoll-künstlichen Schnitten und Perspektiven eingefangen. Wie etwa in Form von Tropfen aus einer Teekanne, aus denen allmählich Tropfen aus einem Infusionsschlauch werden. Und Wermutstropfen für den Zuschauer.
Stimmungskurve
Natürlich nimmt Park Chan-wook in seiner Interpretation dieses Stoffs eine Wendung, wie sie in Mainstream-Thrillern nicht möglich wäre. Aber man fragt sich, ob die gekratzte Stimmungskurve für die Fans des koreanischen Regisseurs scharf genug ist. Alles in allem ein gut gemachter Thriller, der sich aufgrund der Erwartungshaltung in den Schöpfer ein wenig schal anfühlt.
INFO: KOR 2022. 139 Min. Von Park Chan-wook. Mit Park Hae-il, Tang Wei.

Regiepreis in Cannes: "Die Frau im Nebel"
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