Filmkritik zu "27 Storeys – Alt Erlaa Forever": Das Glück am Wiener Stadtrand

Luxus für alle: In Alterlaa hat jedes Haus einen Pool am Dach
Von Susanne Lintl
Stolz führen Edi und Gitti durch ihr Freddy-Quinn-Museum, in dem man alles, wirklich alles, über den österreichischen Sänger mit dem Hang zum Norddeutschen erfährt. Jahrelang haben die beiden akribisch alles zusammen getragen. Jetzt machen sie sich Sorgen um ihre Nachfolge in der Quinn-Betreuung.
Der Wohnpark Alterlaa am Südrand Wiens ist nicht nur ein ikonisches Symbol sozialer Architektur und das viel beachtete Meisterstück des Architekten Harry Glück. Es ist eine eigene Welt.
Ein Kosmos, in den man als Bewohner und Bewohnerin eintauchen, ja versinken muss. Rund 10.000 Menschen leben in den markanten Liesinger Wohntürmen, und die meisten davon sind hoch zufrieden. Jeder hat seine eigene Terrasse, sein kleines, privates Reich.
Gemäß Glücks Prämisse „Wohnen wie die Reichen für alle“ hat sich jeder seine Oase geschaffen.
Bianca Gleissinger ist prädestiniert für diese zärtliche, filmische Annäherung an den Wohnpark Alterlaa, ist sie doch selbst dort aufgewachsen. Mit viel Humor und Ortskenntnis durchstreift sie Wohnungen und Clubs – vom Modellbau- über den Foto- bis zum Tanzsportklub –, macht einen Abstecher zu den berühmten Pools am Dach und arbeitet mit an einem Urban-Gardening-Projekt.

"27 Storey - Alt Erlaa Forever“: Porträt eines berühmten Wohnparks
Auch kritische Töne mischen sich in die Alterlaa-Hommage: Da viele Bewohner gleich nach dem Bau 1976 eingezogen sind, hat Alterlaa nun mit einem spürbaren Überalterungsproblem zu kämpfen: „Manche sagen, Alterlaa ist das größte Altersheim Österreichs“. Eine kurzweilige, sehenswerte Doku.
INFO: Ö/D 2023. 82 Min. Von und mit Bianca Gleissinger. Mit Otto Peter Ziegler, Julius Ehrlich.
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